BIS Innovation Hub
Mandat und Schweizer Zentrum
Der BIZ-Innovation-Hub wurde 2019 gegründet und umfasst sieben Zentren: Schweiz, Hongkong, Singapur, London, Nordic (Stockholm), Eurosystem (Paris und Frankfurt) sowie Toronto. Zudem wurde eine strategische Partnerschaft mit der Federal Reserve Bank of New York abgeschlossen. Das Ziel des Innovation Hub ist es, vertiefte Erkenntnisse über technologische Entwicklungen zu gewinnen, die für Zentralbanken relevant sind. Zudem sollen öffentliche Güter im Technologiebereich entwickelt werden, um das Funktionieren des globalen Finanzsystems weiter zu verbessern. Im Schweizer Zentrum des BIZ-Innovation-Hubs arbeiten Mitarbeitende der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Basel und Zürich an verschiedenen Projekten. Nachfolgend wird eine Auswahl von laufenden und abgeschlossenen Projekten aufgeführt. Die Projekte im Schweizer Zentrum des BIZ-Innovation-Hubs sind explorativer Natur.
Projekte im Schweizer Zentrum
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Die ersten beiden Phasen von Projekt Helvetia entstanden in Zusammenarbeit zwischen der SNB, der BIZ und der SIX Group AG als Betreiberin der Schweizer Finanzmarktinfrastruktur. In Phase II waren zusätzlich fünf Geschäftsbanken beteiligt. Projekt Helvetia ging anschliessend ohne Beteiligung der BIZ in den Helvetia-Pilotbetrieb über.
In Phase I stand die Bereitstellung von Zentralbankgeld für Finanzinstitute auf einer Finanzmarktinfrastruktur zur Aufbewahrung und Übertragung von digitalen (token-basierten) Wertschriften, die auf einer Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basiert, im Zentrum. Genutzt wurde dazu das Testsystem von SDX (SIX Digital Exchange), der regulierten Plattform für digitale Wertschriften von SIX. Konkret wurden zwei Ansätze zur Abwicklung digitaler Wertschriften in Zentralbankengeld untersucht, die sich beide aus technischer und rechtlicher Sicht als machbar herausstellten.
Mit der Ausgabe von Wholesale CBDC (digitales Zentralbankengeld für Finanzinstitute) auf SDX wurde eine integrierte Abwicklung von Transaktionen untersucht. Mit dem RTGS-Link (Schnittstelle zwischen der SDX und dem Schweizer Zahlungssystem Swiss Interbank Clearing, SIC) wurde eine synchronisierte Abwicklung geprüft. Der RTGS-Link nutzte dabei bestehende Funktionalitäten des SIC-Systems.
In Phase II wurde die Integration von Wholesale CBDC in bestehende Kernbankensysteme sowie in Prozesse von Geschäfts- und Zentralbanken getestet.
Die SNB gibt derzeit im Rahmen des laufenden Helvetia-Pilotbetriebs Wholesale CBDC für die Abwicklung verschiedener Finanzmarkttransaktionen auf der SDX-Plattform aus.
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Das Projekt Jura evaluierte die Abwicklung von Schweizer-Franken- und Euro-Devisentransaktionen mittels Wholesale CBDCs sowie die Ausgabe, Übertragung und Rücknahme eines tokenisierten Wertpapiers in Euro inklusive dessen grenzüberschreitender Abwicklung.
Das Experiment untersuchte die direkte Übertragung von Schweizer-Franken- und Euro-Wholesale-CBDCs zwischen französischen und schweizerischen Geschäftsbanken auf einer einzigen DLT-basierten Plattform einer Drittpartei. Dazu wurde ein abgewandeltes Testsystem der SIX Digital Exchange genutzt. Die Transaktionen mit tokenisierten Vermögenswerten und Devisentransaktionen wurden nach den Prinzipien Lieferung-gegen-Zahlung bzw. Zahlung-gegen-Zahlung sicher und effizient abgewickelt. Das Experiment wurde in einer quasi-realen Umgebung mit realen Werten durchgeführt und erfüllte die geltenden regulatorischen Anforderungen.
Die Ausgabe von mehreren Wholesale CBDCs auf einer Drittplattform und das Gewähren von direktem Zugang zu Zentralbankgeld an regulierte ausländische Finanzinstitute werfen komplexe notenbankpolitische Fragen auf. Das Projekt erprobte einen neuen Ansatz mit Sub-Netzwerken auf DLT-Plattformen und einem sogenannten "Dual Notary Signing". Dieser Ansatz zeigte eine Möglichkeit auf, wie Zentralbanken die nötige Kontrolle über die Ausgabe von und den Zugang zu Wholesale CBDC auf Drittplattformen umsetzen könnten. Projekt Jura war eine Zusammenarbeit der Banque de France, des BIZ-Innovation-Hubs, der SNB und eines Konsortiums des Privatsektors.
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Das Projekt Mariana untersuchte den grenzüberschreitenden Handel und die Abwicklung von Devisenkassageschäften in Wholesale CBDCs in Schweizer Franken, Euro und Singapur-Dollar zwischen simulierten Finanzinstituten auf Grundlage neuer Technologiekonzepte aus dem dezentralisierten Finanzwesen (DeFi).
Die Machbarkeitsstudie beruhte auf (i) einem gemeinsamen technischen Token-Standard einer öffentlichen Blockchain, um den Austausch und die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Währungen zu ermöglichen, auf (ii) Brücken für die nahtlose Übertragung von Wholesale CBDC zwischen verschiedenen Netzwerken und auf (iii) einem sogenannten Automated Market Maker (AMM), d.h. einer bestimmten dezentralisierten Marktform, die den Handel und die Abwicklung von Devisenkassageschäften automatisiert.
Die Machbarkeitsstudie wurde von der SNB gemeinsam mit der Banque de France, der Monetary Authority of Singapore und drei Zentren des BIZ-Innovation-Hubs (Schweiz, Eurosystem und Singapur) durchgeführt.
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Im Projekt Rio wurde ein Prototyp einer Datenplattform und eines Dashboards zur Beobachtung von hochfrequenten Märkten entwickelt. Der Handel, insbesondere auch an Devisenmärkten, hat sich durch neue Technologien in den letzten Jahren stark beschleunigt. Des Weiteren ist er zunehmend fragmentiert und findet auf vielen Plattformen parallel statt. Der im Schweizer Zentrum des BIZ-Innovation-Hubs entwickelte Prototyp ermöglichte es, die hochfrequenten Marktbewegungen und die grossen Datenmengen von verschiedenen Handelsplätzen in Echtzeit zu verarbeiten und daraus Indikatoren zu den Handelsbedingungen abzuleiten. Der Prototyp wurde in einer Pilotphase erfolgreich bei sieben Zentralbanken weltweit getestet und eingesetzt. Erkenntnisse aus dem Projekt Rio helfen der SNB heute bei der Analyse der Handelsbedingungen an den Devisenmärkten.
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Im Projekt Tourbillon wurden zwei Prototypen einer Retail-CBDC-Plattform entwickelt, die der zahlenden Partei eine bargeldähnliche Anonymität ermöglichen. Zahlungen anonym zu tätigen entspricht einem Bedürfnis der Bevölkerung. Das Konzept der Anonymität der Zahler bietet Konsumentinnen und Konsumenten eine bargeldähnliche Anonymität, nicht jedoch den Zahlungsempfängern. In diesen Prototypen gibt eine Konsumentin, die einen Händler mit Retail CBDC bezahlt, niemandem persönliche Daten preis; weder dem Händler, noch den Banken oder der Zentralbank. Die Identität des Händlers wird jedoch der Bank des Händlers (als Teil der Zahlung) offengelegt und dort wie üblich vertraulich behandelt. Dieses Konzept trägt dazu bei, Steuerhinterziehung oder illegale Zahlungen einzudämmen. Die Zentralbank kann zur Verhinderung von Fälschungen zwar den Transaktionsbetrag einsehen, erfährt aber keine Einzelheiten über die Konsumentin oder den Konsumenten bzw. den Händler.
Einer der beiden Prototypen setzte zudem einen Ansatz zur Erhöhung der Sicherheit gegenüber Quantencomputer-Attacken um. Dazu wurden sogenannte quantensichere Blind Signatures eingesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass der Ansatz zwar möglich ist, aber das Transaktionsvolumen gegenüber dem anderen Ansatz mit konventioneller Kryptografie deutlich reduziert würde, und zudem ein zusätzlicher Aufwand für Forschung und Entwicklung nötig wäre.
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Im Projekt Promissa wird die Tokenisierung von sogenannten Promissory Notes untersucht. Promissory Notes sind Finanzinstrumente, die unter anderem von multilateralen Entwicklungsbanken für ihre Finanzierung eingesetzt werden. Mittels Tokenisierung sollen die heute papierbasierten Instrumente einfacher verwahrt und verwaltet werden können, um Kosten und Fehlerquellen zu senken. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen dem BIZ-Innovation-Hub, der Weltbank und der SNB.
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Das Projekt Neo soll Zentralbanken durch die Erschliessung neuartiger Datenquellen und deren Analyse mittels innovativer Methoden wie künstlicher Intelligenz (KI) bei der geldpolitischen Entscheidungsfindung unterstützen. Statistische Erhebungen stehen oft erst mit einer signifikanten zeitlichen Verzögerung zur Verfügung. Ziel des Projektes ist daher, z.B. die Wirtschaftsaktivität mit Hilfe von Daten zum Personen- und Gütertransport, zur Luftverschmutzung, zum Elektrizitätsverbrauch, zum Detailhandel und zum Zahlungsverkehr zeitnah und granular messen zu können.
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Im Projekt Agorá untersucht die BIZ zusammen mit sieben Zentralbanken (Banque de France stellvertretend für das Eurosystem, Bank of Japan, Bank of Korea, Banco de México, SNB, Bank of England und Federal Reserve Bank of New York), wie sich tokenisierte Kundeneinlagen bei Geschäftsbanken und Wholesale CBDC nahtlos in eine programmierbare Finanzplattform mit öffentlich-privatem Charakter integrieren lassen, um Ineffizienzen im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu überwinden.