Weshalb der Mindestkurs mit dem Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz vereinbar ist

8. Oktober 2013
Peterson Institute for International Economics, Washington

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Zusammenfassung

Vor zwei Jahren setzte die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Mindestkurs von 1.20 Franken gegenüber dem Euro fest. Damit schritt die SNB gegen eine übermässige Frankenaufwertung ein, welche die Preisstabilität und die Schweizer Wirtschaft bedrohte. Diese Massnahme war unerlässlich, wobei der grosse Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz ohne Belang war. Bei Zinssätzen von nahe null wirkte der Mindestkurs einer gefährlichen Verschärfung der monetären Bedingungen entgegen.

Für den Schweizer Ertragsbilanzüberschuss sind spezifische Faktoren verantwortlich. Der Warenhandel beispielsweise steuert nur wenig bei. Die drei wichtigsten Faktoren für den Ertragsbilanzüberschuss sind die Kapitaleinkommen auf das hohe Nettoauslandsvermögen der Schweiz, die Einnahmen des Finanzsektors aus dem für die Schweiz traditionell bedeutsamen Geschäft mit ausländischen Kunden und die Erträge aus dem Transithandel, die in den letzten zehn Jahren markant gestiegen sind.

Diese drei Faktoren hängen ab von den Entwicklungen im Ausland, den internationalen Finanzmärkten und der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen. Der Wechselkurs des Frankens spielt dagegen keine bestimmende Rolle. Dementsprechend gibt der Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz keinen Aufschluss über die Stärke des Schweizer Frankens. Der Überschuss ist auch kein geeignetes Mass, um den Anteil der Schweiz an den weltweiten Ungleichgewichten abzuschätzen. Vielmehr leistet die Schweiz mit ihren umfangreichen Direktinvestitionen im Ausland einen ansehnlichen Beitrag zu einem ausgeglichenen weltweiten Wirtschaftswachstum.

Die Geldpolitik der SNB ist auf die Gewährleistung der Preisstabilität ausgerichtet. Dabei trägt sie der konjunkturellen Entwicklung Rechnung. Um diesen Auftrag zu erfüllen, muss die SNB angemessene monetäre Bedingungen sicherstellen. Der Ertragsbilanzüberschuss spielt für die Geldpolitik keine Rolle. In einer offenen Volkswirtschaft wie der Schweiz wirken sich aber grosse Wechselkursveränderungen stark auf Produktion und Preise aus. Im gegenwärtigen Umfeld und mit Zinsen bei nahe null bleibt der Mindestkurs notwendig. Seit September 2012 notiert der Wechselkurs des Frankens etwas oberhalb der Marke von 1.20 je Euro. Jedoch sind die Abwärtsrisiken in der Weltwirtschaft nach wie vor beträchtlich und der Franken ist immer noch hoch bewertet. Falls sich daher der Aufwertungsdruck auf den Franken erneut erhöhen sollte, kann der Mindestkurs eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen verhindern.

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Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Präsident des Direktoriums

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