Entwicklungen am Frankenkapitalmarkt und die Geldpolitik der SNB

Andréa M. Maechler, Mitglied des Direktoriums

Geldmarkt-Apéro, Genf, 16.11.2017

Mit dem globalen Tiefzinsumfeld sind die Kosten der Verschuldung in den letzten Jahren stetig gefallen. Der Negativzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat diese Entwicklung in der Schweiz weiter akzentuiert. Trotzdem ist der Frankenobligationenmarkt in den letzten Jahren geschrumpft.

Dies ist in erster Linie auf den Rückgang im Auslandsegment zurückzuführen. Das Inlandsegment ist hingegen kontinuierlich gewachsen. Hierfür ist vor allem die höhere Emissionstätigkeit der Pfandbriefinstitute und der Unternehmen verantwortlich. Ungeachtet dieser Verschiebung bilden Bankkredite auch weiterhin die wichtigste Fremdfinanzierungsquelle für Schweizer Unternehmen.

Im öffentlichen Sektor hat sich das ausstehende Anleihenvolumen in den letzten Jahren verringert. Der Zunahme bei den Kantonen und den Gemeinden stand dabei ein markanter Rückgang beim Bund gegenüber.

Die Abnahme im Auslandsegment ist vor allem auf die geringere Emissionstätigkeit europäischer Banken zurückzuführen. Zudem haben Verzerrungen am FX-Swap-Markt für Ausländer die Finanzierung am Frankenobligationenmarkt verteuert.

Aufgrund der tiefen Zinsen haben Frankenanleihen relativ betrachtet für Investoren an Attraktivität verloren. Seit 2008 ist der Anteil ausländischer Anleger rückläufig.

Seit der globalen Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise ist die SNB am Devisenmarkt aktiv, um auf die stärkere Frankennachfrage zu reagieren und eine erneute Aufwertung des Frankens zu verhindern. Die von den Anlegern zusätzlich nachgefragten Franken wurden nur in überschaubarem Masse in Frankenwertschriften investiert.

Stattdessen haben die Anleger zusätzliche Frankenpositionen in den letzten Jahren vermehrt über entsprechende Termingeschäfte aufgebaut. Sie haben also nicht mehr im gleichen Mass wie zuvor Frankenpositionen in Form von Frankeneinlagen nachgefragt.