Die Anlagepolitik der SNB - aktuelle Themen

Fritz Zurbrügg, Mitglied des Direktoriums

Geldmarkt-Apéro, Genf, 20.11.2014

Unter dem Titel der Diversifikation haben in den vergangenen Jahren insbesondere Märkte im asiatisch-pazifischen Raum in der Anlagepolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an Gewicht gewonnen. Vor diesem Hintergrund hat die SNB Mitte 2013 eine Niederlassung in Singapur eröffnet. Die zunehmende Bedeutung Asiens widerspiegelt sich auch in den Devisenreserven der SNB. Sie hat in den letzten Jahren ihr Engagement in diesem Raum ausgebaut; namentlich in Japan, Australien, Singapur und Korea. Zudem hat sie im Juli dieses Jahres mit der chinesischen Zentralbank ein Abkommen über eine Renminbi-Investitionsquote abgeschlossen. Im Umfang dieser Quote kann die SNB im festlandchinesischen Interbanken-Anleihenmarkt investieren. Die Investitionsquote beläuft sich auf 15 Mrd. Renminbi, also gut 2 Mrd. Franken. Das entspricht zwar nur einem bescheidenen Teil der Devisenreserven der SNB, sie kann damit aber erste Erfahrungen mit diesem Markt zu sammeln.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Währungsreserven ist das Gold. Am 30. November wird das Schweizer Volk über die Initiative "Rettet unser Schweizer Gold" abstimmen. Die SNB hält die Gold-Initiative für unnötig und schädlich. Sie hat vom Gesetzgeber den Auftrag erhalten, stabile Preise sicherzustellen. In einem System flexibler Wechselkurse ist Gold dafür nicht mehr notwendig. Schädlich ist die Initiative, weil Vorgaben über den Goldanteil in der Bilanz, gekoppelt mit einem Verkaufsverbot, es der SNB erheblich erschweren würden, ihren Auftrag auch künftig zu erfüllen. Damit die SNB ihre geld- und anlagepolitischen Aufgaben weiterhin wahrnehmen kann, braucht sie - im Rahmen ihres Auftrags - einen gewissen Spielraum. Dies gilt umso mehr, als das Umfeld für die Schweizer Geldpolitik in der nahen Zukunft anspruchsvoll bleiben wird.