Märkte im Wandel

Dewet Moser, Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums

Geldmarkt-Apéro, Zürich, 27.03.2014

Im vergangenen Jahr richtete die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Umsetzung ihrer Geldpolitik weiterhin auf den Mindestkurs aus. Fortschritte bei der Überwindung der Schuldenkrise, die fortgesetzte Entspannung an den Finanzmärkten und die Konjunkturerholung prägten das Bild in Europa. Anders als 2012 musste die SNB keine Fremdwährungen am Devisenmarkt kaufen, um den Mindestkurs durchzusetzen.

Für die Sicherung des Mindestkurses ist der Interbankenmarkt zentral. Die SNB überwacht dort den Mindestkurs permanent und ist mit Kaufangeboten von 1.20 Franken pro Euro präsent. Während die Frankenumsätze im Kassageschäft am gesamten Devisenmarkt über die letzten Jahren leicht rückläufig waren, brachen am Interbankenmarkt die Volumen ein. Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass grosse Banken vermehrt intern Käufer und Verkäufer zusammenführen und damit Geschäfte direkt gegeneinander verrechnen und abwickeln. Zudem bauen Banken eigene Kundenplattformen auf oder beteiligen sich an Multibankenplattformen. Dies reduziert die Aktivität am Interbankenmarkt. Der Markt ist aber gleichwohl voll funktionsfähig, und die Transaktionskosten sind tief geblieben. Auch die SNB nutzt die Vorteile der heutigen Marktstrukturen, z.B. für die Bewirtschaftung der Devisenanlagen.

Am Geldmarkt sind die Umsätze aufgrund der reichlich im Bankensystem vorhandenen Liquidität nach wie vor sehr bescheiden. Zwei Themen beschäftigen auch die SNB intensiv. Erstens die Referenzzinssätze: Im Nachgang zu den 2012 ruchbar gewordenen Libor-Manipulationen arbeiten Zentralbanken, Aufsichtsbehörden und Finanzmarktteilnehmer weiterhin daran, die Repräsentativität, die Integrität und die Robustheit der Referenzsätze wiederherzustellen. Ideal wäre ein Miteinander von Referenzgrössen für das unbesicherte und das besicherte Segment auf nationaler und internationaler Ebene, wobei auch kreative Lösungsansätze nicht verboten sind. Der zweite Bereich ist die Infrastruktur des Schweizer Geldmarkts. Anfang Mai nimmt die Handelsplattform der SIX Repo den Betrieb auf. Dadurch wird die ganze Wertschöpfungskette aus einer Hand angeboten. Der Plattformwechsel ist der Auftakt zu einer Kaskade von Neuerungen, wobei dem Collateral-Management, d.h. dem Einsatz und der Bewirtschaftung der Effekten, ein besonderes Augenmerk gilt.