Finanzstabilität

Philipp Hildebrand, Vizepräsident des Direktoriums

Institut des Hautes Etudes Commerciales de Lausanne, Lausanne, 16.09.2008

Während den Finanzmarktturbulenzen sind die Zentralbanken mit ihren Interventionen zur Stabilisierung des Finanzsystems weit gegangen. Sie haben dabei den hohen Kosten Rechnung getragen, die eine Bankenkrise der Realwirtschaft auferlegen kann.

Doch die Zentralbanken alleine können die Finanzstabilität in der langen Frist nicht garantieren. Insbesondere kann man nicht ausschliessen, dass ihre Interventionen die Banken dazu verleiten, sich in der Zukunft weniger vorsichtig zu verhalten. Die erste Verteidigungslinie besteht daher aus einem soliden Risikomanagement und einer adäquaten Ausstattung der Banken mit Eigenmitteln und Liquidität. Das Financial Stability Forum hat eine Reihe von Empfehlungen herausgegeben, die in diese Richtung gehen.

Die Grösse der Schweizer Grossbanken im Vergleich zu unserer Volkswirtschaft sollte uns dazu anhalten, besonders vorsichtig zu sein. Daher unterstützt die Nationalbank das Vorhaben der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), für die Grossbanken die Eigenmittelanforderungen zu erhöhen und die Liquiditätsregulierung zu reformieren. Wie die EBK mehrmals betont hat, müssen diese Massnahmen angemessen über die Zeit gestaffelt eingeführt werden – damit die Grossbanken ausreichend Zeit haben, sich anzupassen. Diese Massnahmen werden dazu beitragen, die Solidität und die Glaubwürdigkeit des Finanzplatzes Schweiz zu sichern. Dies wird seine global führende Position im Bereich der Vermögensverwaltung festigen.