Stetigkeit und Wandel in der schweizerischen Geldpolitik

Bruno Gehrig, Vizepräsident des Direktoriums

Schweizerisch-Deutscher Wirtschaftsclub, Frankfurt am Main, 30.10.2001

Im Vergleich mit verschiedenen anderen Zentralbanken musste die Schweizerische Nationalbank in den letzten Jahren keine grundlegenden konzeptionellen Reformen an die Hand nehmen: Sie betreibt seit langem eine primär auf Preisstabilität ausgerichtete Politik, übt ihre Aufgabe unabhängig von der Regierung aus und macht seit 1980 keinen Gebrauch mehr von hoheitlich-interventionistischen Instrumenten. Die anfangs 2000 umgesetzten Modernisierungsschritte haben sich im Lichte der Erfahrungen bewährt.

Die konjunkturellen Perspektiven sind in den letzten Monaten deutlich schlechter geworden. Augenfällig ist die markante Parallelität der Verlangsamung in den OECD-Ländern. In diesem Umfeld ist auch für die Schweiz mit einer weiteren Abschwächung zu rechnen. Mit zwei Zinssenkungen im September hat die Nationalbank auf die Konjunktur- und Wechselkursentwicklung reagiert. Der weitere Ausblick für die wirtschaftliche Aktivität bleibt durch erhebliche Unsicherheiten geprägt.