Nach dem Mindestkurs: Geldpolitik vor neuen Herausforderungen

26. März 2015
Geldmarkt-Apéro, Zürich

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Zusammenfassung

Vom 6. September 2011 bis 15. Januar 2015 war der Mindestkurs von 1.20 pro Euro das zentrale Instrument der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB). In dieser Zeit hat der Mindestkurs der Schweizer Wirtschaft grosse Dienste geleistet, indem er die extreme Überbewertung des Frankens teilweise korrigierte. Im vergangenen Jahr nahmen die Unterschiede in der Ausrichtung der Geldpolitik in den grossen Währungsräumen immer mehr zu. Der Mindestkurs war damit nicht mehr nachhaltig. Daher beschloss die SNB Mitte Januar 2015, den Mindestkurs aufzuheben. Zeitgleich passte sie den Negativzins auf Giroguthaben, die Banken und andere Finanzmarktteilnehmer bei ihr halten, auf minus 0,75% an. Der Negativzins wirkt einer Straffung der monetären Rahmenbedingungen entgegen, indem er das Halten von Franken gegenüber anderen Währungen unattraktiver macht.

Die Einführung eines Negativzinses zeigte bereits die beabsichtigte Wirkung. Die Zinsen sind über das gesamte Laufzeitenspektrum hinweg gefallen, und die Zinsdifferenz zwischen den Anleihen der Eidgenossenschaft und denjenigen ausländischer Schuldner mit vergleichbarer Bonität weitete sich aus. Der Franken bleibt jedoch nach wie vor überbewertet. Wichtig ist, dass der Negativzins seine Wirkung entfalten kann und zu einer weiteren Abschwächung des Frankens beiträgt. Bestrebungen, den Negativzins durch Ausnahmeregelungen oder Umschichtungen in Bargeld zu umgehen, sind in der gegenwärtigen Lage nicht im Gesamtinteresse der Schweiz.

Mit der Aufhebung des Mindestkurses kommen schwierigere Zeiten auf die Schweizer Wirtschaft zu. In diesem Jahr wird der stärkere Franken die Konjunkturdynamik hierzulande merklich abbremsen. Ausserdem wird die Teuerungsrate, gemessen am Konsumentenpreisindex, dieses Jahr deutlich in den negativen Bereich fallen. Allerdings ist dadurch die Preisstabilität in der mittleren Frist nicht gefährdet. Die Phase negativer Inflationsraten ist vorübergehend. Das bestätigen die Inflationsprognose der SNB und die Entwicklung der mittelfristigen Inflationserwartungen. Diese sind weiterhin im positiven Bereich verankert. Insbesondere ist nicht mit einer schädlichen Deflationsspirale zu rechnen.

Die Herausforderungen für die Geldpolitik in der Schweiz bleiben auch in Zukunft ausserordentlich gross. Mit dem Negativzins auf Giroguthaben und der Möglichkeit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein, verfügt die SNB aber über die geeigneten Instrumente, um ihr Mandat zu erfüllen, das heisst mittelfristig die Preisstabilität zu sichern und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen.

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Beteiligte Personen

  • Fritz Zurbrügg
    Mitglied des Direktoriums

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