Geldpolitik in der Finanzmarktkrise

2. April 2008
Anlass für Banken und Pensionskassen, Hotel Bellevue Palace, Bern

Datei herunterladen

Die Datei kann per Klick auf den Button heruntergeladen werden.

Zusammenfassung

Die Ursache der seit August 2007 anhaltenden Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten liegt hauptsächlich im US-Häusermarkt. Einerseits begünstigte eine längere Phase tiefer Dollar-Zinsen die Nachfrage nach Wohnimmobilien in den USA. Zum anderen erwiesen sich die Struktur des amerikanischen Hypothekenmarktes, die damit verbundene starke Zunahme an Schuldnern mit schlechter Bonität und die nachgelagerte Verbriefung der entsprechenden Hypothekarkredite als problematisch. Zwischen 2001 und 2006 verdoppelten sich die Preise für US-Wohnimmobilien. Ende 2006 kam es bei der Preisentwicklung zu einer Trendwende, die in der Folge sowohl im Immobilien- als auch im Hypothekenmarkt eine Krise auslöste.

Die starke Ausweitung der sogenannten Subprime- und Alt-A-Hypotheken und eine Verschlechterung der Schuldnerbonität innerhalb dieser Segmente brachten eine Erhöhung von Zahlungsverzügen und Ausfällen mit sich. Dadurch verloren auch scheinbar mündelsichere, mit US-Subprime-Hypotheken unterlegte Wertpapiere deutlich an Wert. Da die Banken selbst massiv in diesem Markt investiert sind, mussten sie teilweise grosse Abschreibungen vornehmen. Nach wie vor herrscht Unsicherheit über die noch zusätzlich notwendigen Abschreibungen der Banken, wodurch die Situation an den internationalen Geldmärkten weiter angespannt bleibt.

Die Zentralbanken haben in der Krise schnell und flexibel reagiert, um die Liquiditätsversorgung der Banken sicherzustellen und den Verzerrungen am Geldmarkt entgegenzuwirken. Die Schweizerische Nationalbank erreichte mit verschiedenen Massnahmen eine Stabilisierung des Dreimonats-Libors im angestrebten Bereich und konnte somit die Schwankungen im geldpolitischen Restriktionsgrad im internationalen Vergleich bisher relativ gering halten.

Die grundlegenden Probleme im Bankensektor können aber weder durch flexiblen Einsatz eines erweiterten geldpolitischen Instrumentariums, noch durch koordinierte Aktionen der Zentralbanken allein gelöst werden. Die Banken müssen zur Lösung der Probleme, die die aktuelle Krise ausgelöst haben, selber wesentlich beitragen. Im Vordergrund stehen dabei die Herstellung von Transparenz über gefährdete Positionen und deren Bewertung, eine Erhöhung der Kapitalbasis und eine Verbesserung des Risikomanagement- und Kontrollsystems.

Weitere Dateien

Verwandte Inhalte

Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Mitglied des Direktoriums

Ihre Einstellungen

Erforderlich: Diese Cookies (z.B. zum Speichern Ihrer IP-Adresse) können nicht abgelehnt werden, da sie notwendig sind, um den Betrieb der Website zu gewährleisten. Diese Daten werden nicht weiter ausgewertet.
Analyse: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Daten wie IP-Adresse, Standort, Geräteinformationen, Browser-Version und Besucherverhalten gesammelt. Diese Daten werden für SNB-interne Zwecke ausgewertet und 2 Jahre aufgehoben.
Drittanbieter: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Services von Dritten (z.B. zur Ergänzung der SNB-Website mit multimedialen Inhalten) aktiviert, die Personendaten sammeln, diese bearbeiten und ins Ausland weltweit bekannt geben sowie Cookies setzen. Die entsprechenden Datenschutz-Regelungen sind in der Datenschutzerklärung für die Website der Schweizerischen Nationalbank verlinkt.

Wählen Sie Ihre gewünschten Einstellungen:

Diese Website verwendet Cookies, Analysetools und weitere Technologien, um angeforderte Funktionen, Inhalte und Dienste zur Verfügung zu stellen, angezeigte Inhalte zu personalisieren, Verknüpfungen zu Sozialen Medien anzubieten und die Nutzung der Website zur Verbesserung ihrer Bedienbarkeit in anonymisierter Form zu analysieren. Es werden dabei auch Personendaten an Dienstleister von Videodiensten ins Ausland weltweit bekanntgegeben und es kommen deren Analysetools zur Anwendung. Mehr Informationen finden Sie unter "Einstellungen verwalten".