Vom Monetarismus zur Inflationsprognose: Dreissig Jahre Schweizerische Geldpolitik

23. November 2004
Öffentliche Vorlesung, Universität Bern, Bern

Datei herunterladen

Die Datei kann per Klick auf den Button heruntergeladen werden.

Zusammenfassung

Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods Systems war 1974 die Schweizerische Nationalbank eine der ersten Zentralbanken, die zu einer Geldpolitik mit Geldmengenzwischenzielen überging. Die monetaristische Phase der Nationalbank dauerte bis 1999. Dabei hat die Nationalbank ihre Geldmengenziele mehrmals gewechselt. Sie hat über die Zeit eine zunehmend pragmatische Geldpolitik verfolgt und der Wechselkursentwicklung mehr Beachtung geschenkt. Im Dezember 1999 führte die SNB ihr heutiges geldpolitisches Konzept ein, bei welchem die geldpolitischen Entscheidungen aufgrund einer Inflationsprognose gefällt werden.

Die monetaristischen Ideen hatten insgesamt einen positiven Einfluss auf die schweizerische Geldpolitik. Mit der Einsicht, dass Preisstabilität wichtig ist, hat der Monetarismus den Prozess der Disinflation in den Siebziger- und Achtzigerjahren begünstigt. Ausserdem hat er die SNB veranlasst, die Geldpolitik transparenter und regelgebundener zu gestalten. Die Bilanz betreffend Geldmengenzwischenzielen fällt dagegen gemischter aus. Die Geldnachfrage hat sich als zu instabil erwiesen, als dass eine einfache Kontrolle des Geldmengenwachstums ausreichte um Preisstabilität zu erreichen. Ausserdem hängt die monetäre Lage einer kleinen offenen Wirtschaft wie der Schweiz stark von der Entwicklung des Wechselkurses ab. Die Krise von 1978 und die Überhitzung Ende der Achtzigerjahre haben klar gezeigt, dass ein pragmatischer geldpolitischer Ansatz unter Berücksichtigung der Wechselkursentwicklung für die Schweiz zweckmässiger ist.

Wie in monetaristischen Phase betrachtet die Nationalbank auch heute Preisstabilität als oberstes Ziel der Geldpolitik. Das heutige Konzept bietet einen systematischen Analyseraster, um dieses Ziel zu erreichen. Der Vorteil dieses Konzepts gegenüber der monetaristischen Strategie beruht darauf, dass sämtlichen Faktoren, welche die Entwicklung der Preise in der mittleren Frist beeinflussen können, Rechnung getragen wird und dass es eine grössere Flexibilität bei der Umsetzung erlaubt.

Weitere Dateien

Verwandte Inhalte

Beteiligte Personen

  • Philipp Hildebrand
    Mitglied des Direktoriums

Ihre Einstellungen

Erforderlich: Diese Cookies (z.B. zum Speichern Ihrer IP-Adresse) können nicht abgelehnt werden, da sie notwendig sind, um den Betrieb der Website zu gewährleisten. Diese Daten werden nicht weiter ausgewertet.
Analyse: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Daten wie IP-Adresse, Standort, Geräteinformationen, Browser-Version und Besucherverhalten gesammelt. Diese Daten werden für SNB-interne Zwecke ausgewertet und 2 Jahre aufgehoben.
Drittanbieter: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Services von Dritten (z.B. zur Ergänzung der SNB-Website mit multimedialen Inhalten) aktiviert, die Personendaten sammeln, diese bearbeiten und ins Ausland weltweit bekannt geben sowie Cookies setzen. Die entsprechenden Datenschutz-Regelungen sind in der Datenschutzerklärung für die Website der Schweizerischen Nationalbank verlinkt.

Wählen Sie Ihre gewünschten Einstellungen:

Diese Website verwendet Cookies, Analysetools und weitere Technologien, um angeforderte Funktionen, Inhalte und Dienste zur Verfügung zu stellen, angezeigte Inhalte zu personalisieren, Verknüpfungen zu Sozialen Medien anzubieten und die Nutzung der Website zur Verbesserung ihrer Bedienbarkeit in anonymisierter Form zu analysieren. Es werden dabei auch Personendaten an Dienstleister von Videodiensten ins Ausland weltweit bekanntgegeben und es kommen deren Analysetools zur Anwendung. Mehr Informationen finden Sie unter "Einstellungen verwalten".