Sind Euro und Schweizer Franken zwei Schwester-Währungen?

19. November 2004
Handelskammer Schweiz-Brasilien, São Paulo

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Zusammenfassung

Die Einführung des Euro am 1. Januar 1999 war für Europa eine echte Revolution. Sie stellte die vielleicht bedeutendste Etappe im europäischen Integrationsprozess seit dem Zweiten Weltkrieg dar. Auch für die Schweiz, ein international stark vernetztes Land, das nun erstmals von einem einheitlichen Währungsraum umgeben ist, war diese grundlegende Veränderung eine wichtige historische Erfahrung. Sie war geprägt von einigen Bedenken: Bedenken vor allem über die Auswirkungen des Euro auf den Schweizer Franken und auf die Wirksamkeit der Schweizerischen Geldpolitik.

Unsere Besorgnis, der Euro könnte zu einer Destabilisierung des Schweizer Frankens führen, hat sich als unbegründet erwiesen. Der Schweizer Franken scheint ganz im Gegenteil weniger stark von Wechselkursschocks betroffen und vor spekulativen Bewegungen eher besser abgeschirmt zu sein. Die Einführung des Euro hat zu einer Stabilisierung des internationalen Währungssystems beigetragen, und daraus haben auch Drittwährungen ausserhalb des Euro/Dollar-Blocks Nutzen ziehen können. Indem der Euro Wechselkursschocks auffängt, trägt er zu einer Stabilisierung der Gesamtexporte von Ländern bei, die sowohl mit der EU als auch mit den USA Handel treiben.

Auch das Szenario eines Verlustes der geldpolitischen Eigenständigkeit der Schweizerischen Nationalbank ist nicht eingetreten. Die geldpolitischen Bedürfnisse der Schweiz als offene Volkswirtschaft, die auf die globalen Märkte ausgerichtet ist und die über eine deutlich geringere Inflationsrate als jene der Euroländer verfügt, weichen von denjenigen der Euroländer erheblich ab. Die Schweizerische Nationalbank konnte als Zentralbank mit hoher Glaubwürdigkeit und einem Erfolgsausweis niedriger Inflationsraten rasch auf die Abschwächung der Weltwirtschaft reagieren. Eine Folge dieser Politik war, dass sich die Spreads zwischen Schweizer Franken- und Euro-Anlagen sogar ausweiteten. Die Schweiz kann somit ihren Zinsbonus bewahren und weiterhin eine autonome und flexible Geldpolitik verfolgen, die sich an den Bedürfnissen der Schweizerischen Volkswirtschaft ausrichtet.

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Beteiligte Personen

  • Jean-Pierre Roth
    Präsident des Direktoriums

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