Wird der Euro den Schweizer Franken überflüssig machen?

7. März 2002
Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer, New York

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Zusammenfassung

Die Europäische Währungsunion bringt ihren Mitgliedsländern viele Vorteile: niedrigere Transaktionskosten, erhöhte Transparenz und grössere Effizienz. Sie hat aber auch Nachteile, insbesondere den Verlust der monetären Unabhängigkeit. Denn es gibt jetzt nur noch eine Geldpolitik für das ganze Euroland: «Eine Grösse passt allen». Das könnte im Falle asymmetrischer Schocks zu Schwierigkeiten führen. Anpassungen, die früher über den Wechselkurs oder die inländischen Zinssätze erfolgten, müssen jetzt zwingend bei den Preisen und Löhnen sowie über quantitative Veränderungen stattfinden.

Die Schweiz bekommt in vieler Hinsicht das beste aus beiden Welten. Sie wird in den Genuss vieler Vorteile kommen, die der Euro verspricht, ohne in grossem Ausmass Freiheit einzubüssen. Das Leben für die Schweizerinnen und Schweizer, die in Europa reisen oder Geschäfte abwickeln, wird leichter. Sie werden von der Einfachheit und der Transparenz sowie von den stabileren monetären Verhältnissen in Europa profitieren. Dennoch behält die Schweiz die Trumpfkarte ihrer unabhängigen Geldpolitik.

Das Risiko, dass der Euro eine Parallelwährung in der Schweiz wird, ist gering. Zwar wird der Euro in der Schweiz in beschränktem Rahmen zirkulieren (und zirkuliert bereits). Ebenso wie seine nationalen Vorgängerwährungen wird er vor allem im Grenzgebiet und in Tourismusgegenden zu finden sein. Aber Besucher der Schweiz werden in der Regel mit der einheimischen Währung oder Kreditkarten besser fahren. Löhne, Mieten und Steuern werden weiter in Schweizer Franken bezahlt werden. Bank- und Postüberweisungen in Franken werden weiterhin billiger und einfacher sein als solche in ausländischen Währungen.

Eine Bindung des Frankens an den Euro würde keinen Gewinn bringen. Obwohl der nominelle Franken-Euro-Wechselkurs in diesem Fall fest wäre, würde die langfristige reale Aufwertung des Frankens weitergehen. Sie würde einfach die Form einer höheren Inflation in der Schweiz annehmen, was mit dem Preisstabilitäts-Ziel der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unvereinbar wäre. Zudem würde die Schweiz ihren Zinsbonus einbüssen, und die SNB könnte keinen auf die Schweiz zugeschnittenen geldpolitischen Kurs mehr steuern.

Solange die SNB an einem unabhängigen geldpolitischen Kurs festhält, wird sie den Ruf des Schweizer Frankens als sichere und solide Währung erhalten und seine Attraktivität als Diversifikationswährung für internationale Portfolios bewahren. Der Franken ist ein Plus für den Schweizer Finanzplatz. Er ist ein äusserst erfolgreiches Produkt und wird weiterhin sein eigenes Leben haben.

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Beteiligte Personen

  • Ulrich Kohli
    Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums

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