Geldpolitische Lagebeurteilung vom 25. September 2025
Nationalbank belässt SNB-Leitzins unverändert bei 0%
Die Nationalbank belässt den SNB-Leitzins unverändert bei 0%. Sichtguthaben der Banken bei der SNB werden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins verzinst. Der Zinsabschlag auf Sichtguthaben oberhalb dieser Limite beträgt nach wie vor 0,25 Prozentpunkte. Bei Bedarf ist die Nationalbank weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.
Der Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert. Die Geldpolitik trägt dazu bei, die Inflation im Bereich der Preisstabilität zu halten, und stützt die Wirtschaftsentwicklung. Die Nationalbank wird die Lage weiter beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um die Preisstabilität sicherzustellen.
Die Inflation nahm seit der letzten Lagebeurteilung leicht zu. Sie stieg von -0,1% im Mai auf 0,2% im August. Zu diesem Anstieg hat insbesondere eine höhere Teuerung im Tourismus und bei importierten Waren beigetragen.
Im Vergleich zum Juni ist der Inflationsdruck praktisch unverändert. Kurzfristig dürfte die Inflation zwar leicht höher ausfallen. In der mittleren Frist bleibt die bedingte Inflationsprognose aber unverändert. Die Prognose befindet sich über den gesamten Prognosezeitraum im Bereich der Preisstabilität (vgl. Grafik). Sie liegt im Jahresdurchschnitt wie im Vorquartal bei 0,2% für 2025, 0,5% für 2026 und 0,7% für 2027 (vgl. Tabelle). Die Prognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 0% beträgt.
Das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamte sich in der ersten Jahreshälfte 2025 etwas. Die globale Konjunkturentwicklung wird durch die US-Zölle sowie die anhaltend hohe Unsicherheit gedämpft.
In ihrem Basisszenario geht die Nationalbank davon aus, dass das Wachstum der Weltwirtschaft über die nächsten Quartale verhalten ausfallen wird. Die Inflation dürfte in den USA noch einige Zeit erhöht bleiben. In der Eurozone dürfte die Inflation hingegen nahe am Zielwert bleiben.
Die Unsicherheit in Bezug auf das Szenario für die Weltwirtschaft ist weiterhin hoch. Beispielsweise könnten die Handelsbarrieren weiter erhöht werden und zu einer stärkeren Verlangsamung der Weltwirtschaft führen. Es ist jedoch auch nicht auszuschliessen, dass sich die Weltwirtschaft als widerstandsfähiger erweist als angenommen.
In der Schweiz fiel das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal schwach aus. Nach einem kräftigen Anstieg im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) nur noch um 0,5%. Die starken Schwankungen im ersten Halbjahr waren vor allem auf die pharmazeutische Industrie zurückzuführen. Die Wertschöpfung stieg dort im ersten Quartal stark, da Lieferungen in die USA vorgezogen wurden. Im zweiten Quartal kam es zu einer entsprechenden Gegenbewegung, während die Dienstleistungsbranchen die Konjunktur stützten. Die Arbeitslosigkeit nahm in den letzten Monaten weiter zu.
Die wirtschaftlichen Aussichten für die Schweiz haben sich mit den deutlich höheren US-Zöllen eingetrübt. Die Zölle dürften vor allem die Exporte und Investitionen dämpfen. Besonders betroffen sind Unternehmen in der Maschinen- und Uhrenindustrie. Die Auswirkungen auf andere Branchen - insbesondere im Dienstleistungssektor - sind bislang begrenzt. Viele Konjunkturindikatoren deuten daher weiterhin auf eine stabile Lage und ein moderates Wachstum hin. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Nationalbank nach wie vor ein BIP-Wachstum von 1% bis 1,5%. Aufgrund der Zölle und der hohen Unsicherheit rechnet die Nationalbank für das kommende Jahr mit einem Wachstum von knapp 1%. Die Arbeitslosigkeit dürfte in diesem Umfeld weiter zunehmen.
Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz bleiben unsicher. Hauptrisiken sind die US-Handelspolitik und die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Vertiefte Informationen zum geldpolitischen Entscheid finden sich in den Einleitenden Bemerkungen des Direktoriums (verfügbar auf der SNB-Website ab 25. September 2025, 10:00 Uhr).