Inselwährung Franken - Optionen für die SNB

Bruno Gehrig, Mitglied des Direktoriums

Jubiläumsveranstaltung 10 Jahre Wissenschaftliche Tagung des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums (WWZ) der Universität Basel, Basel, 19.09.1998

Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verflechtung mit den EWU-Ländern ist die Schweiz durch die Einführung des Euro speziell herausgefordert. Für die offene Volkswirtschaft Schweiz ist der Wechselkurs eine Schlüsselgrösse. Wechselkursschwankungen und ein latenter Aufwertungstrend des Frankens gehören zu den Erfahrungen der seit 1973 weitgehend autonomen Geldpolitik. Untrennbar damit verbunden sind der schweizerische Zinsbonus und die im internationalen Vergleich tiefe Durchschnittsinflation.

Was ändert sich mit der Einführung des Euro? Kann und soll die bisherige Politik weitergeführt werden? Sie kann, und sie soll! Die da und dort diskutierte Alternative einer einseitigen Anbindung des Frankens an den Euro ist keine empfehlenswerte Lösung. Die Grundkonzeption und die Instrumente unserer Politik werden durch den Euro nicht hinfällig.

Der Eintritt unseres Landes in die EWU ist keine eigentliche Option der SNB. Dieser Schritt wäre die Folge eines EU-Beitritts der Schweiz, über den Volk und Stände zu befinden hätten. Die volkswirtschaftlichen Konsequenzen eines Beitritts müssten vorher sorgfältig analysiert und breit diskutiert werden.

Für die absehbare Zukunft gibt es keine erfolgversprechende Alternative zum eigenen Weg in der Geldpolitik. Den notwendigen Veränderungen, die sich durch die Einführung des Euro ergeben, kann in der Umsetzung der Geldpolitik Rechnung getragen werden.