Lebenszyklus
Am Anfang jeder Schweizer Banknotenserie stehen die Anforderungen: Die Noten müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllen, einfach zu gebrauchen und zu verarbeiten sein – und dabei gleichzeitig ästhetischen Ansprüchen genügen. Basierend auf diesen Anforderungen wird eine neue Banknotenserie entwickelt.
Im Anschluss daran beginnt der Lebenszyklus einer jeden Banknote: von der Produktion des Papiers und der Farbe, über die Notenherstellung und die Qualitätsprüfung bei der Ankunft der Note bei der SNB zur Ausgabe ans Publikum, bis hin zur Rücknahme sowie der Verarbeitung und Vernichtung. Schliesslich landet eine Note in Form vieler kleiner Papierschnitzel in der Müllverbrennungsanlage.
Dabei verursacht jede Banknote finanzielle Kosten und hat Auswirkungen auf die Umwelt.
Die Anforderungen
An schweizerische Banknoten werden traditionell hohe Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Funktionalität und künstlerische Gestaltung gestellt. Sie bilden damit eine faszinierende Symbiose aus Ästhetik und anspruchsvoller Technologie.
Die Entwicklung
Die Entwicklung der 9. Banknotenserie begann in den 2000er-Jahren mit verschiedenen Grundsatzentscheiden. Da sich alle Notenwerte bewährt haben, wurde beschlossen, die gleichen Stückelungen wie bei der 8. Banknotenserie beizubehalten. Es gibt also auch bei der neuen Banknotenserie 10er-, 20er-, 50er-, 100er-, 200er- und 1000er-Noten.
Besondere Aufmerksamkeit kommt im Rahmen der Entwicklung einer Banknotenserie der Wahl der Sicherheitsmerkmale zu. Für die 9. Banknotenserie hat die SNB zusammen mit ihren Partnern neue, innovative Merkmale entwickelt: beispielsweise das Substrat, den Globus, den Streifen, das Kreuz und das Dreieck. Dank diesen auf neuen Technologien und Prozessen basierenden Sicherheitsmerkmalen sind die Noten der 9. Serie äusserst schwer zu fälschen.
Anfang 2005 hat die Schweizerische Nationalbank zwölf Grafikerinnen und Grafiker eingeladen, im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Vorschläge für die Gestaltung der 9. Banknotenserie einzureichen. Die Wettbewerbsaufgabe bestand darin, unter Berücksichtigung der technischen Vorgaben Vorschläge für die künstlerische Gestaltung der neuen Banknotenserie auszuarbeiten. Die Arbeiten wurden von einer Jury beurteilt, prämiert und der Öffentlichkeit Ende November 2005 präsentiert.
Im Februar 2007 gab die Schweizerische Nationalbank bekannt, dass die Vorbereitungsarbeiten für die neue Banknotenserie mit der Grafikerin Manuela Pfrunder weitergeführt werden. Manuela Pfrunder gewann beim Ideenwettbewerb den zweiten Preis. Bei der Weiterentwicklung der damals eingereichten Arbeiten der drei Preisträger erwiesen sich ihre Entwürfe für eine Realisierung als besonders geeignet.
Die Produktion
Seit 2007 hatte Manuela Pfrunder mit ihrem Team die Gestaltung der 9. Banknotenserie weiterentwickelt. In ihrem Atelier, das hierfür eigens mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet wurde, widmete sie sich seither dieser anspruchsvollen Aufgabe. Anspruchsvoll insbesondere auch deshalb, weil es bei neuen Banknoten nicht allein auf die Gestaltung ankommt. Vielmehr musste diese immer auf die Sicherheitsmerkmale abgestimmt werden. In mehreren Arbeitsgängen wurden die Bilder, die Illustrationen und die Sicherheitselemente denn auch geprüft, überdacht und angepasst. Den diversen gestalterischen Veränderungen wurde auch mit einer Anpassung des Themas der neuen Banknotenserie Rechnung getragen: Dieses lautet nun „Die vielseitige Schweiz“.
Die Banknoten der 9. Serie werden auf ein durch die Firma Landqart (www.landqart.com) produziertes, dreischichtiges Banknotensubstrat (Durasafe®) gedruckt. Dieses besteht aus einer innovativen Kombination von Papier und Polymer (Kunststoffschicht). Grundlage für das Durasafe bilden zwei dünne Papierschichten aus Baumwolle, welche die Vorder- und Rückseite der Banknote bilden. Dadurch verhält sich die Oberfläche wie traditionelles Banknotenpapier, während der Polymerkern in der Mitte der Note mechanische Stärke verleiht. Im Rahmen der Herstellung der Papierbahnen werden die ersten Sicherheitsmerkmale in die Papierschichten der Vorder- und Rückseite der Note eingearbeitet. So durchläuft eine der Papierschichten einen separaten Arbeitsprozess, bei welchem der bewährte Sicherheitsfaden auf die Papierbahn gebracht wird.
Anschliessend entstehen in der Durasafe-Anlage weitere Sicherheitsmerkmale: Die ausgeschnittenen Elemente Schweizerkreuz, Flagge sowie Dreieck, die der Banknote ein einzigartiges Aussehen verleihen.
Die Mitte der Sandwichkonstruktion bildet eine transparente Polymerschicht, die die beiden Papierbahnen miteinander verbindet. Dieses Polymer ist lediglich an den Stellen sichtbar, wo die darüber liegenden Papierschichten ausgeschnitten sind.
Abschliessend werden die Papierrollen zugeschnitten und bogenweise auf Paletten für die Auslieferung an die Druckerei bereitgestellt.
Neben einem speziellen Banknotensubstrat bedarf es zur Herstellung von Banknoten auch spezieller Sicherheitsfarben, die – wie die Banknoten selbst – hohen Ansprüchen zu genügen haben: Sie müssen gegen verschiedenste Chemikalien resistent sein sowie verschiedene äussere Einwirkungen wie Sonnenstrahlung und Waschvorgänge usw. möglichst unbeschadet überstehen. Die Lieferantin der Sicherheitsfarben für den Druck der 9. Banknotenserie ist die Sicpa SA (www.sicpa.com) in Prilly.
Die 9. Banknotenserie wird, wie bereits frühere Serien, von der Firma Orell Füssli Sicherheitsdruck AG (www.ofs.ch) gedruckt. Die Herstellung der Schweizer Banknoten erfolgt in mehreren Produktionsschritten und durchläuft unter anderem sieben Druck-, ein Applikations- und ein Perforationsverfahren.
Der Druckprozess beginnt mit der Verarbeitung der von der Gestalterin erstellten elektronischen Daten. Mit Hilfe von CAD (Computer Aided Design) werden diese in druckbare Daten umgewandelt und den jeweiligen Druckprozessen zugewiesen. Die Plattenherstellung erfolgt unter Zuhilfenahme von neuartigen Plattenproduktionsprozessen wie CtP (Computer to Plate). Dann werden die Papierbogen auf einer Offset-Supersimultan-Maschine beidseitig mit verschiedenen mehrfarbigen Linienmustern und Rastern so präzise bedruckt, dass sich dank der perfekten Registrierung der Vorder- und Rückseite – wo vorgesehen – Durchsichtsregister ergeben.
Im Siebdruckverfahren werden die Noten auf der Rückseite mit einem schimmernden Streifen versehen. Dieser sorgt für mehr Stabilität der Note. Die Folien-Applikationsmaschine trägt den Sicherheitsstreifen, welcher von Leonhard Kurz (www.kurz.de) hergestellt wird, auf. Dieser besteht aus verschiedenen Schichten und beinhaltet unter anderem rote und grüne Ziffern. Bei näherer Betrachtung glitzern metallisierte Mikrotexte und die Wertzahl der jeweiligen Stücklung entweder silbrig oder in Regenbogenfarben.
In einem zweiten Siebdruckverfahren erhält die Banknote einen schimmernden Globus, welcher auf jeder neuen Stückelung erscheint. Je nach Betrachtungswinkel verändern sich das Erscheinungsbild und die Farbe. Um diesen Effekt zu erzielen, enthält die Farbe magnetische Pigmente.
Einer der wichtigsten Druckschritte ist der Kupferdruck, der sowohl auf der Vorder- wie auch auf der Rückseite eingesetzt wird. Die vertieften Partien der Druckplatten werden mit verschiedenen Farben eingefärbt. Die Farbe wird mit hohem Druck und hoher Temperatur auf das Papier übertragen. Dabei entsteht eine reliefartige Struktur, die beim Berühren der Note spürbar ist.
In einem weiteren Schritt wird mittels Perforationsverfahren das Schweizerkreuz (Microperf®) eingebracht. Dann werden die Banknoten im Buchdruckverfahren mit der Seriennummer versehen und schliesslich gegen Verschmutzung lackiert. Mittels einer Schneidmaschine werden die fertigen Bogen in Einzelnotenbündel unterteilt.
Anschliessend werden auf einer Banknotenprüfanlage die Druckqualität und Sicherheitsmerkmale jeder einzelnen Note überprüft und fehlerhafte Noten aussortiert. In einem letzten Arbeitsgang werden die Noten verpackt und für den Transport zur SNB bereitgestellt.
Bei der SNB werden die gelieferten druckfrischen Banknoten anhand von Stichproben einer Qualitätsprüfung unterzogen. Nach erfolgreicher Qualitätskontrolle werden die druckfrischen Banknoten für die Zirkulation freigegeben.
Ausgabe und Rücknahme
Ausgabe und Rücknahme der Banknoten erfolgen über das Kassenstellennetz der SNB. Dieses Netz umfasst zwei eigene Bankstellen (Sitze Bern und Zürich) und 13 Agenturen.
Die beiden eigenen Bankstellen bilden die grössten Einheiten zur Versorgung der Schweiz mit Bargeld. Sie verfügen über Verarbeitungs- und Lagerkapazitäten und sind für die Bargeldversorgung in den jeweiligen Regionen zuständig. Ihnen obliegt auch die Betreuung der unterstellten Agenturen.
Die Agenturen sind Kassenstellen, die im Auftrag der SNB von Kantonalbanken geführt werden. Sie sind für die Ausgabe und die Rücknahme von Bargeld vor Ort zuständig und haben - im Gegensatz zu den beiden Bankstellen der SNB - beschränkte Verarbeitungskapazitäten und Lagermöglichkeiten.
Einlieferungs- und Bezugsbestimmungen für Girokontoinhaber
Gestützt auf das Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel (WZG) gelten im Verkehr von Girokontoinhabern mit der Schweizerischen Nationalbank folgende Einlieferungs- und Bezugsbestimmungen für Banknoten:
Kundenbeziehung
Ein Kunde kann bei der SNB nicht gleichzeitig als Anbieter und Nachfrager desselben Notenabschnittes auftreten. Er kann also beispielsweise nicht gleichzeitig 100er-Noten zurückgeben und neu beziehen. Damit erzwingt die SNB von den Kunden eine Vorsortierung. Der Kunde soll die bei ihm eingegangenen Noten derselben Stückelung wieder ausgeben und nur den Überschuss der SNB abliefern. Mit dieser Regelung wird verhindert, dass Kunden die für eigene Bedürfnisse notwendige Sortierarbeit auf die SNB abwälzen. Einige Kunden haben diese Vorsortierung Bargeldverarbeitungsfirmen übertragen.
Anzahl ausgegebener und zurückgenommener Banknoten
Im Jahr 2024 wurden 244,0 Mio. Noten ausgegeben und 238,4 Mio. Noten zurückgenommen. Bei einem durchschnittlichen Notenumlauf von 514,0 Mio. Noten kam eine Note im Jahr 2024 also weniger als 1-mal zur SNB zurück, was unter dem längerfristigen Durchschnitt von 1,1 liegt. Die nachstehende Abbildung zeigt, dass die jährlichen Rückflüsse je nach Notenabschnitt unterschiedlich sind.
Die Verarbeitung und Vernichtung
Im Folgenden erfahren Sie Wissenswertes über die Echtheitsprüfung, die Vernichtung sowie die Lebensdauer von Banknoten.
Banknoten, die zur SNB gelangen, werden durch spezielle Sortierautomaten einer Qualitäts- und Echtheitsprüfung unterzogen. Echte Noten in gutem Zustand werden wieder in Umlauf gesetzt. Als echt erkannte, aber beschädigte und verschmutzte Noten werden vernichtet. Noten, welche der Sortierautomat nicht einwandfrei als echt erkennt, werden ausgeschieden und manuell nachkontrolliert. Gefälschte Noten werden der Polizei übergeben.
Zerstückelte, angebrannte, vermoderte, durch unsachgemässes Öffnen eines Sicherheitskoffers mit Farbe versetzte oder sonstige ausserordentlich stark beschädigte Noten gelangen zur Abklärung der Echtheit zur SNB nach Bern.
Die für die Verarbeitung der Noten verwendeten Sortierautomaten verfügen über einen integrierten Shredder, welcher als echt erkannte, aber nicht mehr umlauffähige Banknoten im gleichen Arbeitsgang vernichtet. Das Produkt davon sind Banknotenschnipsel, die gepresst und anschliessend der öffentlichen Kehrichtverbrennungsanlage zugeführt werden.
Die Lebensdauer von Banknoten variiert je nach Notenabschnitt. Die 10er-, die 20er- und die 50er-Note, die für Zahlungen sehr gebräuchlich sind, weisen eine Lebensdauer von durchschnittlich drei bis sechs Jahren auf. Die Lebenserwartung der 100er-, der 200er- und der 1000er-Note liegt höher. Die längere Lebensdauer der Stückelungen mit grösserem Nominalwert resultiert daraus, dass diese Noten tendenziell häufiger zu Wertaufbewahrungszwecken verwendet werden.
Im Jahr 2024 setzte die Nationalbank 41,5 Mio. druckfrische Banknoten im Nominalwert von insgesamt 4,8 Mrd. Franken in Umlauf. Sie vernichtete 30,1 Mio. beschädigte oder zurückgerufene Noten im Nominalwert von 2,4 Mrd. Franken.
Die Kosten
Die Herstellkosten der Schweizer Banknoten hängen von der Notengrösse (Stückelung) und der Produktionsmenge ab. Sie belaufen sich im Durchschnitt auf rund 40 Rappen
Ökobilanz der 9. Banknotenserie
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat gemäss ihrem gesetzlichen Auftrag das alleinige Recht zur Ausgabe der Schweizer Banknoten, und sie bestimmt über deren Nennwerte und Gestaltung. Damit hat sie Einfluss auf die Umweltauswirkungen ihrer Banknoten und ist bestrebt, deren Lebenszyklus möglichst umweltverträglich zu gestalten.
Nach der abgeschlossenen Einführung der 9. Banknotenserie liess die SNB im Jahr 2021 eine Ökobilanz erstellen, um die damit verbundenen Umweltauswirkungen zu analysieren. Die Ergebnisse der Ökobilanz zeigen, dass die Bereitstellung der Schweizer Banknoten geringe Umweltauswirkungen verursacht. Mit insgesamt rund 1900 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr sind die Treibhausgas-Emissionen ebenfalls tief. Davon entfallen rund 1550 Tonnen auf die Herstellung der Banknoten, vor allem auf die Produktion von hochwertigen Rohstoffen. Weitere rund 250 Tonnen werden von der SNB-Logistik sowie rund 100 Tonnen durch die Entsorgung in der Kehrichtverbrennungsanlage verursacht.