Ein Pfeiler der Finanzstabilität - Die Rolle der SNB als Kreditgeberin der letzten Instanz

Martin Schlegel, Vizepräsident des Direktoriums

Alumni WWZ Basel, Basel, 09.11.2023

Als Teil ihres Beitrags zur Stabilität des Finanzsystems wirkt die Nationalbank als Kreditgeberin der letzten Instanz. In dieser Rolle stellt sie Banken ausserordentliche Liquiditätshilfe bereit, wenn diese in Krisensituationen einen hohen Bedarf an flüssigen Mitteln haben und ihn am Markt nicht mehr decken können.

Die Nationalbank vergibt diese Liquiditätshilfe in Form von besicherten Darlehen. Sie akzeptiert dafür eine breite Palette an Sicherheiten - insbesondere auch solche, die nicht liquide sind. Damit zielt die Nationalbank darauf ab, dass Banken im Bedarfsfall möglichst viel Liquidität bei ihr beziehen können.

Bisher ist diese Liquiditätshilfe mit allen systemrelevanten Banken vorbereitet. Neu können alle Banken bei Bedarf gegen Hypotheken Liquiditätshilfe beziehen - sofern sie ihre Sicherheiten dafür vorbereiten. Eine fehlende Vorbereitung kann das verfügbare Volumen der Liquiditätshilfe stark einschränken. Daher ist für die Zukunft wichtig, dass Banken genügend Sicherheiten für die Übertragung vorbereiten.

Selbst mit einer guten Vorbereitung der Banken ist es aber möglich, dass die Sicherheiten der Banken nicht ausreichen, um den Liquiditätsbedarf zu decken. Für diesen äussersten Notfall - wenn selbst die ausserordentliche Liquiditätshilfe der Nationalbank nicht ausreicht - sollte der Public Liquidity Backstop (PLB) zum Tragen kommen, welcher derzeit dem Parlament als Vorschlag vorliegt. Der PLB stellt eine staatliche Liquiditätssicherung dar. Diese Aufteilung ist internationale Praxis und entspricht der bewährten Rollenverteilung zwischen Nationalbank und Bund.