Die Geld- und Währungspolitik der Nationalbank im Fokus der Öffentlichkeit

Jean-Pierre Danthine, Mitglied des Direktoriums

Geldmarkt-Apéro, Zürich, 24.03.2011

Die sogenannte «grosse Rezession» bezeichnet einen der schwerwiegendsten konjunkturellen und finanzwirtschaftlichen Einbrüche der letzten 80 Jahre. Bei der Bewältigung der Krise spielten die Zentralbanken eine entscheidende Rolle. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass es nicht zu einem weltweiten wirtschaftlichen und finanziellen Kollaps kam. Die vorliegende Rede beleuchtet zwei Aspekte des Beitrages, den die Nationalbank zur Überwindung der Krise geleistet hat: Zum einen geht es um ein spezifisches Element des schweizerischen Geldmarktes, zum anderen um die Interventionen an den Devisenmärkten.

Der schweizerische Finanzmarkt weist mit dem Schweizer-Franken-Repomarkt ein Strukturelement auf, das sich als besonders widerstandsfähig erwies und dazu beitrug, dass während der ganzen Krise angemessene finanzielle Rahmenbedingungen herrschten. Repo-Transaktionen stellen das wichtigste geldpolitische Instrument für Offenmarktoperationen der SNB dar. Der gute Leistungsausweis des Repo-Marktes hängt eng mit den von der SNB gesetzten Kriterien für repofähige Effekten zusammen.

Beim Kauf von Fremdwährungen handelt es sich um eines jener aussergewöhnlichen Instrumente, welche die Nationalbank zur Bekämpfung der Finanzkrise eingesetzt hat. Die Interventionen auf dem Devisenmarkt müssen vom gesetzlichen Auftrag der Nationalbank aus betrachtet werden. Demnach hat die Nationalbank als vorrangiges Ziel die Preisstabilität zu gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen. Gemäss diesem Auftrag strebt die Nationalbank an, möglichst angemessene monetäre Rahmenbedingungen zu gewährleisten, und nicht ein bestimmtes Wechselkursziel zu erreichen. Als besten Indikator des Erfolgs der Interventionen dient die Inflationsrate.