Globalisierung und aktuelle Entwicklungen an den Finanzmärkten

Philipp Hildebrand, Vizepräsident des Direktoriums

Institut für Auslandforschung, Zürich, 13.03.2008

Globalisierung ist grundsätzlich nichts Neues, und doch hat sich die Welt in den vergangenen zwanzig Jahren dramatisch verändert. Dies ist auch an den Finanzmärkten erkennbar. Seit August 2007 hat sich ein lokales Ereignis wie die Korrektur am US-Wohnimmobilienmarkt rasch zu einem globalen Ereignis entwickelt. Gegenwärtig erleben wir wohl die erste grosse und wahre Krise der finanziellen Globalisierung.

Je länger die Krise dauert, desto schwieriger, aber auch wichtiger wird es sein, die Vorteile der finanziellen Globalisierung nicht zu vergessen und sie langfristig zu bewahren. Regulatorischen Korrekturbedarf gibt es und wird es geben. Das bestehende Regulierungs- und Überwachungsregime ist weiter zu verbessern. Insbesondere die Liquiditäts- und Eigenmittelregulierung sollen weiter verfeinert, gestärkt und an die neuesten Entwicklungen an den Finanzmärkten angepasst werden. Eine Verfeinerung der Regulierung dürfte möglicherweise aber nicht ausreichen. Die Puffer im Finanzsystem müssen erhöht werden. Kurz gesagt, es braucht letztlich für international tätige Banken eine höhere Kapitalunterlegung. Gleichzeitig braucht es grössere Liquiditätspolster. Zudem sollten die Behörden prüfen, inwiefern die komplexen Vorschriften mit einfacheren und robusteren Indikatoren ergänzt werden können, beispielsweise mit griffigeren Konzentrationslimiten und einer Obergrenze für die Verschuldungsquote.