Im Fokus der Schweizerischen Nationalbank – Konjunkturausblick und geldpolitische Einschätzung

Philipp Hildebrand, Mitglied des Direktoriums

WGZ-Bank, Luxemburg, 09.09.2005

Die Weltwirtschaft erfreut sich insgesamt einer robusten Verfassung, wobei sich die einzelnen Wirtschaftsblöcke in ihrer Dynamik stark unterscheiden. Die Inflation und die Inflationserwartungen sind dank Globalisierung und glaubwürdiger Geldpolitik der Zentralbanken weiterhin unter Kontrolle, und dies obwohl die Geldpolitik der wichtigsten Industrieländer grundsätzlich expansiv bleibt. Die Schweiz profitiert als kleine offene Volkswirtschaft von einer kräftigen globalen Wirtschaftsentwicklung und die Bedingungen für die Rückkehr zu einem moderaten Aufschwung sind günstig. Natürlich dürfen auch die Risikofaktoren nicht ausser Acht gelassen werden. Hier stehen das hohe Niveau der Ölpreise und die noch nicht genau quantifizierbaren Auswirkungen des verheerenden Hurrikans „Katrina“ sowie ein möglicher Anstieg der langfristigen Zinsen im Vordergrund. Ein dauerhaft hohes Niveau der Ölpreise könnte die Nachfragedynamik ebenso erlahmen lassen wie ein Zinsanstieg, welcher zusätzlich negative Wirkung über den Immobilienkanal entfalten könnte. Im Devisenmarkt wirken seit einiger Zeit strukturelle und zyklische Faktoren einander entgegen und bestimmen somit die Entwicklung des Dollar.