Die Rolle der SNB in der Finanzmarktregulierung

Niklaus Blattner, Vizepräsident des Direktoriums

Direktionsforum 2003 der Kantonalbanken, Fürigen NW, 09.09.2003

In den letzten Jahren ist die Wahrung der Systemstabilität zu einem wichtigen Anliegen der Zentralbanken geworden. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) engagiert sich für die Systemstabilität. Sie konzentriert sich vorwiegend auf das Bankensystem sowie auf Zahlungs- und Abwicklungssysteme. Diese Fokussierung folgt aus ihrem geldpolitischen Auftrag.

Die SNB leistet auf verschiedenen Ebenen einen wesentlichen Beitrag zur Systemstabilität. Sie stützt sich bei ihren Bemühungen um Systemstabilität auf drei Pfeiler: Information, Finanzmarktregulierung und aktive Krisenbewältigung. Sie leistet Präventionsarbeit, indem sie zum einen Ungleichgewichte im Finanzsystem identifiziert und ihre Analysen und Einschätzungen der Öffentlichkeit zugänglich macht (Pfeiler 1). Zum anderen wirkt sie an Reformen in der Finanzmarktregulierung mit und überwacht Zahlungs- und Abwicklungssysteme (Pfeiler 2). Bahnt sich dennoch eine Krise an, steht ihr die Möglichkeit offen, Liquiditätshilfe zu leisten (Pfeiler 3).

In "unsicheren Zeiten" ist ein stabiles Finanzsystem, d.h. ein Finanzsystem, das Schocks unversehrt absorbieren kann, von besonderer Bedeutung. Zeigt sich die Finanzmarktregulierung im Hinblick auf das veränderte Marktumfeld anpassungsfähig, so können neue Herausforderungen bewältigt werden. Finanzmarktreformen dienen jedoch nicht nur der Systemstabilität, sondern, indem günstige Rahmenbedingungen geschaffen werden, auch der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz.

Solange das Finanzsystem jedoch mit stets neuen Herausforderungen konfrontiert wird und die Finanzmarktaufsicht diesen Veränderungen laufend Rechnung tragen muss, darf man mit dem Erreichten nie zufrieden sein.