Geldpolitik in einer Welt im Wandel

Bruno Gehrig, Mitglied des Direktoriums

Schweizerische Gesellschaft für Finanzmarktforschung, Zürich, 07.04.2000

Zentralbanken leben in einer guten Zeit. Die in den 90er Jahren erreichte Rückkehr zur Preisstabilität hat sich auf ihr Ansehen und ihre Stellung günstig ausgewirkt. Die markante Desinflation wurde erleichtert durch zwei institutionelle Veränderungen. Der Auftrag der Notenbanken erfuhr eine Fokussierung auf das Ziel der Preisstabilität, und in der Erfüllung dieses Auftrags sind zahlreiche Zentralbanken von den Regierungen unabhängiger als früher. Damit gehen deutlich erhöhte Anforderungen an Transparenz und Pflicht zur Rechenschaftsablage einher.

Auch in der Implementierung der Politik waren Veränderungen notwendig. Die Geldmengensteuerung wurde in mehreren Ländern durch ein Inflation targeting mit operationellen Zinszielen abgelöst. In der aktuellen Diskussion stehen zwei Themen im Vordergrund. Zum einen die Frage nach der geldpolitischen Relevanz der sog. "New Economy", zum anderen die Bedeutung spektakulärer Asset price changes für die Politik der Zentralbanken.