Der Schweizer Franken im internationalen Währungskonzert

Georg Rich, Direktor der Schweizerischen Nationalbank

Kapitalmarktsymposium der WGZ-Bank Luxembourg S.A., Luxemburg, 10.09.1999

Dieses Referat befasst sich mit den Wirkungen des Euro auf die schweizerische Geldpolitik und die schweizerische Wirtschaft. Vor der Einführung des Euro Anfang 1999 war in der Schweiz die Befürchtung weit verbreitet, der Übergang zur gemeinsamen Währung werde zu einer unerwünschten Aufwertung des Frankens am Devisenmarkt führen. Diese Befürchtungen haben sich bisher nicht bewahrheitet, da der Wechselkurs des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro nur geringfügig schwankt. Die Stabilität der Euro/Franken-Relation ist vor allem auf die von der SNB geführte Geldpolitik zurückzuführen. Die SNB war bestrebt, mit einer expansiven Geldpolitik eine unerwünschte Frankenaufwertung zu verhindern. Allerdings ging es nicht darum, den Wechselkurs an sich stabil zu halten. Die SNB orientierte sich vielmehr an der Preisstabilität, dem Hauptziel ihrer Geldpolitik. Sie sah sich genötigt, einen expansiven Kurs zu steuern, um deflationären Tendenzen in der schweizerischen Wirtschaft entgegenzutreten. Im Referat wird auch die Frage behandelt, ob die Schweiz auf ihre geldpolitische Autonomie verzichten und den Franken mit einem fixen Wechselkurs an den Euro binden sollte. Die Diskussion der Vor- und Nachteile einer Anbindung führt zum Schluss, dass die SNB weiterhin eine eigenständige, auf die Bewahrung der Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik führen sollte.