Der Schweizer Franken im Herzen von Euroland

Jean-Pierre Roth, Vizepräsident des Direktoriums

Centre for European Policy Studies, Brüssel, 20.04.1999

Die Einführung des Euro hat die monetäre Umgebung der Schweiz tiefgreifend verändert. Die neue Währung wird in der europäischen Wirtschaft eine zunehmend grössere Rolle spielen. In drei Jahren könnte der Euro sogar in den Schweizer Grenz- und Tourismusgebieten zunehmend Verwendung finden.

Das steigende Gewicht der Einheitswährung wird den Wechselkurs des Frankens zum Euro zu einem wichtigen Faktor für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft und darum auch für die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank machen.

Trotz Unwägbarkeiten dürfte der hohe Grad an wirtschaftlicher Konvergenz zwischen der Schweiz und dem Euroland eine natürliche Stabilität zwischen Franken und Euro sicherstellen. In dieser Hinsicht sind die Erfahrungen der drei letzten Monate sehr ermutigend. Der Schluss, dass die Schweiz ihre Währung nun an den Euro koppeln könne, wäre jedoch auf jeden Fall verfrüht. Eine solche Entscheidung würde einen starken Anstieg des Schweizer Zinsniveaus - das rund 1,5 Prozentpunkte tiefer ist als im Euroland - bewirken, was die Schweizer Konjunktur belasten würde. Auf jeden Fall ist zu erwarten, dass der Zinsunterschied in den kommenden Jahren im gleichen Masse zurückgehen wird, in dem die Finanzmärkte von der Stabilität der neuen europäischen Währung überzeugt sind.