Das geldpolitische Instrumentarium

Die Instrumente der Nationalbank umfassen Offenmarktoperationen, stehende Fazilitäten und die Verzinsung der Sichtguthaben.

Offenmarktoperationen

Bei den Offenmarktoperationen geht die Initiative zum Geschäftsabschluss von der Nationalbank aus. Zu den Offenmarktoperationen gehören Repogeschäfte, Emissionen und Käufe bzw. Verkäufe eigener Schuldverschreibungen, sogenannter SNB Bills, sowie Devisengeschäfte. Die Offenmarktoperationen dienen hauptsächlich zur Steuerung der Liquidität, um die kurzfristigen Geldmarktzinssätze in Franken nahe am SNB-Leitzins zu halten.

Bei einem liquiditätszuführenden Repogeschäft kauft die SNB von einer Bank (oder einem anderen am Repomarkt zugelassenen Finanzinstitut) Effekten und schreibt dieser den entsprechenden Geldbetrag in Franken auf ihrem Girokonto bei der SNB gut. Gleichzeitig wird vereinbart, dass die Nationalbank Effekten gleicher Gattung und Menge zu einem späteren Zeitpunkt zurückverkauft. Bei einem liquiditätsabschöpfenden Repogeschäft erfolgen die Transaktionen in umgekehrter Richtung. Für die Dauer des Repogeschäfts zahlt der Geldnehmer dem Geldgeber in der Regel einen Zins (Reposatz). Repogeschäfte können über Auktionen oder auf bilateraler Basis mit einem weiten Kreis von Gegenparteien abgeschlossen werden.

Die Emission von SNB Bills ermöglicht der Nationalbank, Liquidität abzuschöpfen. Die Nationalbank kann SNB Bills über den Sekundärmarkt zurückkaufen, um so bei Bedarf die Liquidität im Finanzsystem zu erhöhen.

Zur Erfüllung der geld- und währungspolitischen Aufgaben kann die Nationalbank an den Finanzmärkten Fremdwährungen gegen Franken kaufen und verkaufen. Die Devisengeschäfte der Nationalbank sind in der Regel Kassa- oder Swapgeschäfte. Bei Devisenswaps wird gleichzeitig der Kauf (Verkauf) von Devisen zum Kassakurs und der Verkauf (Kauf) dieser Devisen zu einem späteren Termin vereinbart - sie dienen der Steuerung der Liquidität in Franken. Die Nationalbank kann Devisengeschäfte mit einem breiten Kreis von Gegenparteien im In- und Ausland abschliessen.

Die SNB kann zudem Wertschriften in Franken kaufen und verkaufen. Dieses Instrument wurde schon seit mehreren Jahren nicht mehr eingesetzt.

Stehende Fazilitäten

Bei den stehenden Fazilitäten setzt die Nationalbank die Konditionen fest, zu welchen auf Initiative der zugelassenen Geschäftspartner Liquidität bezogen werden kann. Zu den stehenden Fazilitäten gehören die Innertagsfazilität und die Engpassfinanzierungsfazilität (EFF) sowie die SNB-COVID-19-Refinanzierungsfazilität (CRF).

Die Nationalbank stellt den Geschäftspartnern während des Tages über Repogeschäfte zinslos Liquidität (Innertagsfazilität) zur Verfügung, um die Abwicklung des Zahlungsverkehrs zu erleichtern. Der bezogene Geldbetrag muss spätestens am Ende desselben Bankwerktags zurückbezahlt werden.

Zur Überbrückung von unerwarteten Liquiditätsengpässen bietet die Nationalbank eine Engpassfinanzierungsfazilität an. Zu diesem Zweck räumt sie den Geschäftspartnern eine Limite ein, die zu mindestens 110% mit SNB-repofähigen Effekten gedeckt sein muss. Ein Geschäftspartner kann im Ausmass der gewährten Limite Liquidität bis zum nächsten Bankwerktag beziehen. Die EFF wird in Form eines Repogeschäfts zum Sondersatz gewährt. Der Sondersatz berechnet sich aus dem SNB-Leitzins zuzüglich eines Zinsaufschlags und beträgt mindestens 0%.

Seit dem 26. März 2020 gehört des Weiteren die SNB-COVID-19-Refinanzierungsfazilität zum geldpolitischen Instrumentarium der Nationalbank. Im Rahmen der CRF kann Liquidität als gedecktes Darlehen gegen Forderungen aus Krediten nach der COVID-19-Solidarbürgschaftsverordnung und gegen weitere von der SNB zugelassene Sicherheiten zum SNB-Leitzins bezogen werden. Das Darlehen hat keine fixe Laufzeit, es kann von den ziehenden Banken täglich erhöht oder reduziert werden.

Verzinsung von Sichtguthaben

Die Nationalbank verzinst Sichtguthaben auf Schweizer Franken, welche Banken und andere Finanzmarktteilnehmer bei ihr halten. Über die Verzinsung der Sichtguthaben beeinflusst die Nationalbank das Zinsniveau am Geldmarkt, so dass die kurzfristigen besicherten Geldmarktzinssätze in Franken nahe am SNB-Leitzins liegen. Dabei wendet die SNB eine abgestufte Verzinsung an. Diese trägt zu einem Liquiditätsaustausch zwischen Girokontoinhabern bei und fördert so einen aktiven Geldmarkt. Die SNB verzinst die Sichtguthaben bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins und Sichtguthaben über der Limite zum SNB-Leitzins abzüglich eines Zinsabschlags.