Notenbanken in Aktion: Finanzmarktturbulenzen und geldpolitische Massnahmen

6. Juni 2008
36th General Assembly Association of Foreign Banks in Switzerland, Genf

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Zusammenfassung

Die Finanzmarktkrise führte zu enormen Anspannungen am Geldmarkt und stellte die Notenbanken vor schwierige Herausforderungen. Die Notenbanken reagier­ten auf diese Herausforderungen, indem sie ihr Instrumentarium flexibel einsetzten und erweiterten. Damit konnte eine Ausbreitung der Krise gestoppt werden. Trotz aller Massnahmen bleiben die Geldmärkte jedoch angespannt. Der zugrundeliegende Vertrauensmangel kann nicht allein durch Massnahmen der Notenbanken beseitigt werden, sondern muss durch die Finanz­markt­teilnehmer letztlich selbst überwunden werden.

In Bezug auf die Massnahmen der Notenbanken können aus der Krise mehrere Lehren gezogen werde. Die Notenbanken sind bei ihren Bemühungen um die Finanzmarktstabilität nicht allein auf den Leitzins angewiesen, sondern haben ein breites Arsenal an Instrumenten zur Liquiditätssteuerung zur Verfügung. Notenbanken müssen in der Lage sein, kurzfristig grosse Mengen an Liquidität in den Markt einzuschiessen und auch wieder zu entfernen. Sie müssen zudem ihre Operationen mit einer möglichst grossen Anzahl an Gegenparteien, gegen eine breite Kollateral-Basis und zu verschiedenen Laufzeiten ausführen können. Eine stehende Fazilität ist nur nützlich, wenn mit ihrem Zugang kein übermässiges Stigma verbunden ist. Collateral Swaps sind ein effizientes Mittel zur Erhöhung der Liquidität im Bankensystem, ohne eine Ausweitung von Zentralbankgeld zu schaffen. Sie sollten jedoch nur in Ausnah­me­fällen eingesetzt werden. Die Krise hat zudem die Wichtigkeit der Haltung von ausreichenden Devisenreserven für die Sicherung der Finanzmarktstabilität hervorgehoben.

Die Massnahmen der Notenbanken könnten jedoch auch einen Preis haben: Interventionen zur kurzfristigen Sicherung der Systemstabilität können langfristig zu mehr 'Moral Hazard' führen und so wiederum ein Risiko für die Finanzmärkte darstellen. Zweitens können die Interventionen die Inflation anheizen. Die Geldpolitik ist somit nicht nur an der Finanzmarktstabilitätsfront gefordert, sondern muss auch die Entwicklungen an der Inflationsfront äusserst genau im Auge behalten.

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Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Mitglied des Direktoriums

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