Geldpolitische Lagebeurteilung vom 11. Dezember 2025
Nationalbank belässt SNB-Leitzins unverändert bei 0%
Die Nationalbank belässt den SNB-Leitzins unverändert bei 0%. Sichtguthaben der Banken bei der SNB werden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins verzinst. Der Zinsabschlag auf Sichtguthaben oberhalb dieser Limite beträgt nach wie vor 0,25 Prozentpunkte. Bei Bedarf ist die Nationalbank weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.
Die Inflation ist in den letzten Monaten leicht tiefer ausgefallen als erwartet. In der mittleren Frist ist der Inflationsdruck gegenüber der letzten Lagebeurteilung aber praktisch unverändert. Die Geldpolitik trägt dazu bei, die Inflation im Bereich der Preisstabilität zu halten, und stützt die Wirtschaftsentwicklung. Die Nationalbank wird die Lage weiter beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um die Preisstabilität sicherzustellen.
Die Inflation ging seit der letzten Lagebeurteilung leicht zurück. Sie fiel von 0,2% im August auf 0,0% im November. Zu diesem Rückgang hat insbesondere eine tiefere Teuerung in der Hotellerie, bei den Mieten und bei Kleidern beigetragen.
Der Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal in der mittleren Frist praktisch unverändert. Kurzfristig liegt die bedingte Inflationsprognose zwar etwas tiefer als im September, in der mittleren Frist ist sie aber nur wenig verändert. Die Prognose befindet sich über den gesamten Prognosezeitraum im Bereich der Preisstabilität (vgl. Grafik). Sie liegt im Jahresdurchschnitt bei 0,2% für 2025, 0,3% für 2026 und 0,6% für 2027 (vgl. Tabelle). Die Prognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 0% beträgt.
Die Weltwirtschaft wuchs im dritten Quartal stärker als erwartet. Die US-Zölle und die handelspolitische Unsicherheit belasteten zwar die globale Konjunktur, doch die Wirtschaftsentwicklung blieb in vielen Ländern bisher widerstandsfähiger als angenommen. Die Inflation blieb in den USA erhöht, während sie sich in der Eurozone nahe dem Zielwert bewegte.
In ihrem Basisszenario geht die Nationalbank davon aus, dass die Weltwirtschaft über die nächsten Quartale moderat wachsen wird. Die Inflation dürfte in den USA noch einige Zeit erhöht bleiben. In der Eurozone dürfte die Inflation hingegen nahe am Zielwert bleiben.
Die Unsicherheit hat im Vergleich zur letzten Lagebeurteilung etwas abgenommen. Das Basisszenario für die Weltwirtschaft unterliegt aber nach wie vor bedeutenden Risiken. Beispielsweise könnten die US-Zölle und die handelspolitische Unsicherheit doch stärker auf der globalen Konjunkturdynamik lasten als bisher beobachtet. Auch ist es möglich, dass die Handelsbarrieren erneut erhöht werden. Gleichzeitig ist jedoch nicht auszuschliessen, dass sich die Weltwirtschaft auch über die kommenden Quartale besser entwickelt als erwartet.
In der Schweiz schrumpfte das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal. Der Rückgang war insbesondere auf die pharmazeutische Industrie zurückzuführen. Dort war die Wertschöpfung im ersten Quartal stark gestiegen, da Lieferungen in die USA in Erwartung möglicher Zölle vorgezogen worden waren. Im zweiten Quartal kam es zu einer Gegenbewegung, die sich im dritten Quartal fortsetzte. In den anderen Branchen des verarbeitenden Gewerbes sowie bei den Dienstleistungen nahm die Wertschöpfung leicht zu. Aufgrund dieser insgesamt gedämpften Wirtschaftsentwicklung stieg die Arbeitslosigkeit in den letzten Monaten weiter an.
Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz haben sich mit den tieferen US-Zöllen und einer etwas besseren internationalen Entwicklung leicht aufgehellt. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Nationalbank ein BIP-Wachstum von knapp 1,5%. Für 2026 erwartet die Nationalbank ein Wachstum von rund 1%. In diesem Umfeld dürfte die Arbeitslosigkeit noch etwas zunehmen.
Hauptrisiko für die Wirtschaftsaussichten in der Schweiz ist die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Vertiefte Informationen zum geldpolitischen Entscheid finden sich in den Einleitenden Bemerkungen des Direktoriums (verfügbar auf der SNB-Website ab 11. Dezember 2025, 10.00 Uhr).