Bargeld - auch Bewährtes hat Zukunft

Fritz Zurbrügg, Vizepräsident des Direktoriums

World Banknote Summit, Basel, 27.02.2017

Über die Zukunft von Bargeld wurde in den letzten Monaten und Jahren viel geschrieben und debattiert. Bargeld gehöre abgeschafft oder werde wegen bargeldloser Alternativen ohnehin zunehmend obsolet, meinen Kritiker. In Anlehnung an Mark Twain lässt sich jedoch konstatieren: Die Gerüchte über den Tod des Bargelds sind stark übertrieben.

Darauf weist die robuste Nachfrage des Publikums nach Bargeld hin. In den letzten Jahren ist der Wert des umlaufenden Bargelds im Verhältnis zur jeweiligen Wirtschaftsleistung in vielen Ländern angestiegen. Diese Entwicklung ist auf die zeitweise erhöhte Unsicherheit über die Stabilität der Banken im Zusammenhang mit der Finanzkrise zurückzuführen. Ebenso eine Rolle spielen die tiefen Zinsen auf Transaktionskonten und damit die tiefen Opportunitätskosten der Bargeldhaltung.

Gleichzeitig deuten Umfragen und anekdotische Evidenz darauf hin, dass Bargeld auch weiterhin rege als Zahlungsmittel verwendet wird. Dies mag angesichts der vielen bargeldlosen Alternativen erstaunen, kann aber auf diverse Gründe zurückgeführt werden. So ist Bargeld beim Publikum aus persönlichen Gründen beliebt, etwa weil es eine effektivere "Budgetkontrolle" ermöglicht oder weniger Technik-Affinität erfordert. Diese Vorlieben können sich ändern. Bargeld hat aber auch Eigenschaften, die bargeldlose Zahlungsmittel nicht gleichermassen aufweisen können. Bargeld ist zuverlässiger, da es auch unabhängig von einer technischen Infrastruktur verwendet werden kann. Ausserdem gewährleistet Bargeld den umfassenden Schutz der finanziellen Privatsphäre. Erst die Verfügbarkeit von Bargeld garantiert, dass die Entscheidung, wem welche finanziellen Informationen überlassen werden, tatsächlich beim Dateneigner liegt.

Abgesehen von diesen nachfrageseitigen Überlegungen hat auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) als Anbieterin von Banknoten keine Absicht, am Bargeld zu rütteln. Die Gewährleistung der Bargeldversorgung und das Erleichtern und Sichern funktionierender bargeldloser Zahlungssysteme sind ihr als gleichwertige gesetzliche Aufgaben vorgegeben. Indem die SNB diese beiden Aufträge erfüllt, schafft sie die Voraussetzungen, dass das Publikum die Wahl hat, diejenige Zahlungsart einzusetzen, die es im Einzelfall bevorzugt.

Die Wahlfreiheit zwischen den Zahlungsmitteln ist aber nur dann tatsächlich gegeben, wenn das Publikum Vertrauen sowohl in den bargeldlosen Zahlungsverkehr als auch in das Bargeld hat. Voraussetzung für das Vertrauen in Bargeld ist eine stabilitätsorientierte Geldpolitik, die sicherstellt, dass Noten und Münzen langfristig ihren Wert behalten. Ebenso bedingt es, dass qualitativ hochwertige, möglichst fälschungssichere Banknoten in Umlauf sind. Die neue Banknotenserie in der Schweiz ist dafür ein gutes Beispiel. Sie wird den hohen Ansprüchen an Sicherheit, Design und Technologie gerecht. Damit ist sie nicht zuletzt auch ein Symbol für die Qualität und Stabilität unserer Währung und eine "Visitenkarte" der Schweiz.