Geldpolitik ist nicht allmächtig

Jean-Pierre Danthine, Vizepräsident des Direktoriums

Journée Solutions Bancaires, Genf, 31.05.2012

Um ihr Mandat in einem herausfordernden Wirtschaftsumfeld zu erfüllen, haben mehrere bekannte Zentralbanken, darunter auch die Schweizerische Nationalbank, Zinsen von nahe 0% eingeführt und behalten diese weiter bei. Damit sind die Möglichkeiten der konventionellen Geldpolitik ausgeschöpft - und dies in einer Zeit, in der viele Länder über sehr wenig Spielraum für fiskalpolitische Massnahmen verfügen. Zentralbanken sind daher auf unkonventionelle Massnahmen ausgewichen. Diese haben geholfen, Bedingungen zu schaffen, die eine Wirtschaftserholung begünstigen.

Auch wenn die unkonventionellen Massnahmen offenbar einen positiven Impuls ausgelöst haben, bergen sie Risiken. Insbesondere könnte Geldpolitik als Allheilmittel für sämtliche Probleme wahrgenommen werden, was eindeutig nicht der Fall ist. Die Massnahmen bilden aussergewöhnliche und massgeschneiderte Antworten auf gestörte Märkte und bedrohliche ökonomische Verhältnisse. Während Geldpolitik in der kurzen Frist wachstumsfreundliche Bedingungen fördern kann, kann sie als solche keinen Wert schaffen. Vielmehr sind Innovation und Produktivität des Privatsektors die Motoren eines echten nachhaltigen Wachstums.