Geldpolitische Herausforderungen: Die Schweizer Exporte in einer globalisierten Welt

Philipp Hildebrand, Präsident des Direktoriums

Mission der Schweiz bei der Europäischen Union, Brüssel, 23.11.2010

In den letzten Jahrzehnten ist die Globalisierung rasch vorangeschritten. Davon hat auch die Schweiz profitiert. Allerdings hat die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise eindrücklich gezeigt, dass mit der zunehmenden weltwirtschaftlichen Integration auch Risiken verbunden sind. So wurden auch in der Schweiz die Exporte – insbesondere von Waren – von der Krise hart getroffen. Dennoch hat sich die Exporttätigkeit bis anhin besser entwickelt als zu befürchten war. Drei Faktoren dürften die Entwicklung der Schweizer Warenexporte während und nach der jüngsten Krise begünstigt haben: Erstens die verstärkte geographische Ausrichtung der Schweizer Exporte nach Asien, durch die die Schweizer Exportfirmen stark von der raschen konjunkturellen Erholung in Asien profitieren konnten. Zweitens hat sich die zunehmende Orientierung auf Konsumgüterexporte – insbesondere Pharmazeutika – günstig ausgewirkt, da diese vergleichsweise weniger auf Konjunkturschwankungen reagieren. Drittens ist die Schweiz eher auf die Produktion qualitativ hochwertige Güter spezialisiert. Im Allgemeinen sind diese – zumindest in der kurzen Frist –weniger stark von Nachfrageschwankungen betroffen. Insgesamt scheint sich die Schweizer Exportindustrie damit im internationalen Umfeld gut zu positionieren. Doch die Herausforderungen bleiben gross. Fortwährende Innovationen und qualifiziertes Humankapital sind daher in einem Hochlohnland wie der Schweiz von zentraler Bedeutung. Dies bedingt auch stabile Rahmenbedingungen. Indem die Nationalbank ihre geldpolitische Tätigkeit auf die Wahrung der Preisstabilität ausrichtet, leistet sie ihren Beitrag zur Stärkung des Standorts Schweiz.