Bankenregulierung: Was ging schief? Was wird besser?

Thomas Jordan, Vizepräsident des Direktoriums

Forum für Universität und Gesellschaft, Bern, 24.03.2010

Die Finanzkrise hat immensen Schaden verursacht. Im Bankensystem sind weltweit enorme Verluste entstanden. Viele Länder gingen durch die schwerste Rezession seit dem zweiten Weltkrieg. Rettungsmassnahmen der öffentlichen Hand mussten umgesetzt werden, um das Finanzsystem zu stabilisieren. Die bestehende Bankenregulierung konnte den Ausbruch der Krise nicht verhindern. Sie war auch nicht in der Lage, den Schaden wenigstens so weit einzudämmen, dass staatliche Rettungspakete nicht notwendig gewesen wären.

Während es vor der Finanzkrise eine erhebliche Unsicherheit über mögliche Mängel in der Bankenregulierung gab, sind diese nun für alle sichtbar und müssen jetzt behoben werden. Zudem haben faktische Staatsgarantien die Notwendigkeit zu handeln noch dringlicher gemacht. Grosse Banken haben – im Glauben, bei Problemen Staatshilfen zu erhalten - nun noch grössere Anreize, exzessive Risiken einzugehen. Dadurch wird das Risiko einer neuen Krise erhöht und das marktwirtschaftliche Grundprinzip des Wettbewerbs ausgehöhlt. Banken müssen in Zukunft eingegangene Risiken wieder selbst tragen. Der Untergang einer Bank darf die Stabilität unseres Finanzsystems nicht mehr gefährden. Nur so wird die Krisenanfälligkeit unseres Finanzsystems und das Ausmass künftiger Krisen deutlich abnehmen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in der Schweiz bereits einige Massnahmen beschlossen. Erstens wurden 2008 neue Eigenkapitalvorschriften verfügt. Grosse Banken müssen ihr risikogewichtetes Eigenkapital verdoppeln. Komplementär dazu müssen sie ein Mindestmass von Eigenkapital halten, unabhängig von bankinternen Risikomodellen. Die Krise hat nämlich gezeigt, dass bankinterne Risikomodelle eingegangene Risiken massiv unterschätzt haben. Zweitens werden neue Liquiditätsvorschriften beschlossen werden. Grossbanken müssen in Zukunft über hinreichend liquide Mittel von guter Qualität verfügen, um unübliche Liquiditätsabflüsse während mindestens 30 Tagen decken zu können. In dieser Finanzkrise gab es nämlich auch Liquiditätsprobleme bei eigentlich solventen Banken. Schliesslich müssen Massnahmen zur Lösung der too-big-to-fail-Problematik umgesetzt werden: Keine Bank darf so systemrelevant sein, dass sich Staaten aus Furcht vor den volkswirtschaftlichen Kosten gezwungen sehen, sie im Falle eines drohenden Untergangs zu retten. Mögliche Lösungsansätze hierzu sind Anreize zur Grössenreduktionen und zu Veränderungen in der Organisationsstruktur.