Das geldpolitische Konzept der Schweizerischen Nationalbank während der Finanzkrise

Philipp Hildebrand, Präsident des Direktoriums

Universität St. Gallen, St. Gallen, 23.03.2010

Zentralbanken weltweit haben zur Eindämmung der Finanzkrise die von der geldpolitischen Strategie gewährte Flexibilität genutzt. Dieses flexible Handeln war zumindest teilweise überhaupt möglich, weil die Glaubwürdigkeit der bedeutenden Zentralbanken, der Preisstabilität verpflichtet zu sein, sehr hoch ist. Auch das geldpolitische Konzept der Nationalbank hat es dem Direktorium erlaubt, konventionelle und unkonventionelle Massnahmen zur Krisenbekämpfung zu beschliessen.

Das Konzept der Nationalbank hat sich in der Krisenbekämpfung bewährt. Aber das ist kein Grund, zurückzulehnen. Alle getroffenen Massnahmen zur Eindämmung der Krise müssen zuerst störungsfrei wieder abgebaut sein. Zudem wollen wir sicher sein, dass die Schweizer Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückgekehrt ist. Schliesslich hat die Krise aufgezeigt, dass sich trotz Preisstabilität und makroökonomischer Stabilität Ungleichgewichte im globalen Finanzsystem aufgebaut hatten.

Dem Aufbau von Ungleichgewichten im Finanzsystem ist primär mit einer besseren Regulierung entgegenzuwirken. Darüber hinaus sollten sich Zentralbanken intensiv mit der Frage auseinandersetzen, ob sie nicht einschreiten müssten, wenn ein starkes Kreditwachstum und laschere Kreditbedingungen die Risiken im Finanzsystem erhöhen. Kreditaggregate sind Teil des geldpolitischen Konzepts, und die Nationalbank verfolgt ihre Entwicklung aufmerksam. Oberstes Ziel ist und bleibt aber die Wahrung der Preisstabilität.