Der Schweizer Franken und die Finanzmarktkrise

Thomas Jordan, Mitglied des Direktoriums

Kapitalmarktforum 2009 der WGZ-Bank Luxembourg SA, Luxemburg, 25.09.2009

Der Schweizer Franken spielt für die Entwicklung der schweizerischen Volkswirtschaft eine zentrale Rolle. Über die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unserer Exportwirtschaft beeinflusst er die Exporte und somit den Konjunkturzyklus, über die Preise der Importe wirkt er ganz direkt auf die Konsumentenpreise. Der Franken war und ist zudem ein Erfolgsfaktor für den erfolg­reichen schweizerischen Finanzsektor. Die SNB berücksichtigt den Wechselkurs bei ihrer Geld­politik, nimmt jedoch im Normalfall keinen direkten Einfluss darauf. Die SNB hat in der Vergangenheit nur in seltenen Notsituationen direkt in das Wechsel­kurs­­­geschehen eingegriffen. Die Safe Haven-indu­zierte Aufwertung des Frankens in einer aussergewöhnlich schwierigen Wirtschaftslage mit Deflationsrisiken veranlasste sie jedoch ab März 2009, mit Devisenkäufen eine Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro zu verhindern.

Im Vorfeld der Finanzmarktkrise wurde die Safe Haven-Rolle des Frankens des Öfteren in Frage gestellt, da der Franken über mehrere Jahre hinweg keine krisenindu­zier­ten Aufwer­tungs­schübe mehr erlebt hatte. Die Finanzmarktkrise hat aufgezeigt, dass der Franken immer noch den Status eines Safe Haven besitzt. Der Safe Haven-Charakter des Frankens wirkt sich in beide Richtungen aus – die Abschwächung des Frankens im Vorfeld der Finanzmarktkrise dürfte nicht zuletzt auf die abnehmende Risikoaversion und somit die rückläufige Nachfrage nach einem Safe Haven zurück­zu­führen sein. Die Politik der SNB, in Notsituationen am Devisenmarkt aktiv zu werden, hat der internationalen Bedeutung des Schweizer Frankens und dem Zinsbonus nicht geschadet.