Die Goldverkäufe der SNB – Lehren und Erfahrungen

Philipp Hildebrand, Mitglied des Direktoriums

Institute for International Economics, Washington, 05.05.2005

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beendete am 30. März 2005 ihr Verkaufsprogramm von 1'300 Tonnen Gold. Vor diesen Verkäufen befand sich die Schweiz in einer extremen Position im Vergleich zu den andern G-10-Staaten. Zudem besass die SNB überschüssige Kapitalreserven, welche nicht mehr für monetäre Zwecke benötigt wurden. Erst im Mai des Jahres 2000 waren jedoch die letzten Relikte des Gold-Standards im schweizerischen Recht beseitigt und die SNB damit in der Lage, Goldverkäufe zu tätigen. Innerhalb des Abkommens von Washington verfolgte die SNB eine transparente Verkaufsstrategie mit dem Ziel, die Verkaufserträge in Schweizer Franken zu maximieren. Aus den schweizerischen Erfahrungen können zwei Lehren gezogen werden. Erstens: Die Entscheidung über einen Verkauf von offiziellen Goldbeständen sollte unabhängig von der Verwendung der daraus resultierenden Erträge getroffen werden. Zweitens: Offizielle Goldverkäufe werden am Besten in einem klar formulierten und transparent kommunizierten Rahmen getätigt.