Wie beeinflusst die schweizerische Geldpolitik die Frankenkredite in Österreich?

Thomas Jordan, Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums

Veranstaltung "Fremdwährungskredite" der Österreichischen Nationalbank (Zweiganstalt Bregenz), Feldkirch, 23.09.2004

In Österreich lautet ein beträchtlicher Anteil der Kredite auf Franken und Yen. Die Kreditnehmer, ein Grossteil davon Private, versuchen dadurch von den tieferen Zinsen in der fremden Währung gegenüber dem Euro zu profitieren. Durch die Verschuldung in einer fremden Währung werden aber nicht unbeträchtliche Risiken eingegangen.

Im Gegensatz zu Österreich sind in der Schweiz Fremdwährungskredite eine Randerscheinung. Sie werden meist von Unternehmen bezogen und sind in aller Regel auf die grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit des Kreditnehmers zurückzuführen. Die Hypothekarforderungen in der Schweiz lauten praktisch ausschliesslich auf Franken.

Ob sich für einen österreichischen Kreditnehmer ein Frankenkredit gegenüber einem Eurokredit lohnt, hängt von den Entwicklungen beim Wechselkurs und bei der Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen ab. Sowohl der Wechselkurs als auch die Zinsdifferenz werden von der Geldpolitik beeinflusst. Ein gutes Verständnis der schweizerischen Geldpolitik ist daher für Kreditnehmer und Kreditgeber von Frankenkrediten in Österreich sehr wichtig.