Eröffnungsansprache an der Generalversammlung

Hansueli Raggenbass, Präsident des Bankrats

Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank, Bern, 25.04.2003

Der Präsident des Bankrates der Schweizerischen Nationalbank, Hansueli Raggenbass, erläutert an der Generalversammlung den Jahresabschluss 2002 der Notenbank und geht dabei auf die Freien Aktiven (das für monetäre Zwecke nicht mehr benötigte Gold bzw. den Erlös aus dessen Verkauf) näher ein; zudem befasst er sich mit der Corporate Governance und der Revision des Nationalbankgesetzes.

In der Jahresrechnung 2002 widerspiegeln sich einmal mehr die beträchtlichen Goldpreis-, Wechselkurs- und Zinsrisiken der Bank. Die Nationalbank ist auf ausreichende Währungsreserven angewiesen, die ihre Funktion nur dann einwandfrei erfüllen können, wenn sie am Markt nicht abgesichert werden. Wegen dieser Risiken schüttet die Notenbank nicht den gesamten Ertragsüberschuss aus, sondern bildet Rückstellungen und erhöht diese im Gleichschritt mit dem durchschnittlichen Wachstum des nominellen Bruttoinlandprodukts.

Die Freien Aktiven – samt den Erträgen aus den Anlagen der Goldverkaufserlösen – beliefen sich Ende letzten Jahres auf 21 Mrd. Franken. Wäre in den vergangenen drei Jahren kein Gold verkauft worden, so hätte der Gesamtwert der Freien Aktiven Ende 2002 1,1 Mrd. Franken tiefer gelegen.

Im Zuge der eingeleiteten Revision des Nationalbankgesetzes soll bei der Nationalbank die Corporate Governance gestärkt werden, denn das Vertrauen in die Institution des Geldes ist von grosser gesellschaftlicher Bedeutung. Die vorgeschlagene neue Organisation der Nationalbank zielt auf eine effizientere und professionellere Aufsicht mit griffigen «Checks and Balances». Der Bankausschuss soll aufgelöst, der Bankrat verkleinert und gestärkt werden.