Referat an der Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank

Jean-Pierre Roth, Präsident des Direktoriums

Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank, Bern, 26.04.2002

Im Jahr 2001 schwächte sich die Konjunktur im In- und Ausland deutlich ab. Die Ereignisse vom 11. September verstärkten den Rückgang, der sich bereits im Vorjahr abgezeichnet hatte.

Die Nationalbank lockerte ihre Geldpolitik im Laufe des Jahres 2001 deutlich: in vier Schritten senkte sie das Zielband für den Dreimonate-Libor um insgesamt 1,75 Prozentpunkte. Das Ziel dieser Lockerung war, die monetären Voraussetzungen zu schaffen für einen Wiederaufschwung der Wirtschaft, ein nachhaltiges Wachstum und die Erhaltung der Arbeitsplätze.

Auch die Nationalbank verfolgt die Entwicklung des Wechselkurses zwischen dem Franken und dem Euro mit Besorgnis. Eine auf eine Abschwächung des Aussenwerts des Frankens ausgerichtete Strategie würde indessen eine Lockerung der Geldpolitik in einem Ausmass bedingen, das mit der Erhaltung der Preisstabilität unvereinbar wäre.

Bessere Zeiten scheinen sich anzubahnen: Die Konjunkturaussichten verbessern sich ständig, im Ausland wie auch bei uns. Kommt es zu keinen unvorhergesehenen Währungsturbulenzen, so können wir davon ausgehen, dass sich das Wachstum bis zum Jahresende seinem Potenzial annähern wird.

Wenn National- und Ständerat den Revisionsentwurf für das Nationalbankgesetz in den Grundzügen gutheissen, wird die Nationalbank über ein zeitgemässes Gesetz verfügen, das ihr erlaubt, ihren Auftrag unter optimalen Bedingungen zu erfüllen. Der Gesetzesentwurf sieht keine Beschränkung des Aktionärskreises vor. Das Aktienkapital der Bank, welches heute 50 Millionen Franken beträgt und zur Hälfte einbezahlt ist, wird auf 25 Millionen Franken reduziert.