Die internationalen Währungsbeziehungen

Hans Meyer, Präsident des Direktoriums

Edinburgh Finance & Investment Seminar, Glasgow Discussion Group on Finance & Investment, Edinburgh, 22.06.1999

Ausreichend stabile Währungsbeziehungen sind eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Solche Währungsbeziehungen sind letztlich das Ergebnis einer ebenso soliden wie nachhaltig konvergenten Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder. Der Drang nach weltumspannendem wirtschaftlichem Handeln lässt leider immer wieder die Einsicht vermissen, dass es auf absehbare Zeit die einzelnen Staaten bleiben werden, die dafür mit ihrem Tun und Lassen verantwortlich sind.

Dem Internationalen Währungsfonds kommt die Aufgabe zu, im Blick auf die Verwirklichung der in den Vereinbarungen von Bretton Woods enthaltenen Absichten die zwischenstaatliche Zusammenarbeit im Währungsbereich zu fördern. Seit seiner Gründung befindet sich der Währungsfonds auf einer Gratwanderung zwischen der Betonung der Eigenverantwortung eines einzelnen Landes und der Bereitschaft zur Erleichterung der Anpassungsprozesse. Die Erfahrungen haben bestätigt, dass institutionelle Regelungen eine notwendige, aber keine ausreichende Voraussetzung für den Erfolg sind. Hilfe von aussen ist in vielen Fällen unerlässlich. Sie kann aber nur wirksam sein, wenn es sich um Hilfe zur Selbsthilfe handelt.

Gibt man sich über die schwierigen Verhältnisse Rechenschaft, unter denen er zu wirken hat, dann ist die Tätigkeit des Internationalen Währungsfonds alles in allem genommen positiv zu beurteilen. Auftrag und Selbstverständnis der Institution haben sich im Laufe der Zeit dem sich wandelnden Umfeld entsprechend verändert. Das wird auch in Zukunft der Fall sein.

Entscheidend ist die Feststellung, dass eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung nur auf der Grundlage stabiler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse möglich ist. Für die Schaffung solcher Verhältnisse sind aber die einzelnen Länder in erster Linie selbst verantwortlich. Sie leisten damit nicht zuletzt den besten Beitrag im Sinne der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit.