Euro, schweizerische Geldpolitik und Zinssätze

Georg Rich, Chefökonom der Schweizerischen Nationalbank

Tagung "Euro und Kapitalmärkte", organisiert von Management Circle, Zürich, 12.05.1998

Das Referat behandelt drei mit dem Euro zusammenhängende Fragen, die die schweizerische Öffentlichkeit stark beschäftigen. In der Schweiz ist - erstens - die Befürchtung weit verbreitet, die Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion werde den Wechselkurs des Schweizer Frankens in die Höhe treiben und damit die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Exportindustrie untergraben. Diese Ängste sind indessen übertrieben, da die bei vielen Anlegern vorhandenen Zweifel an der Stabilität des Euro in den Wechselkursen des Frankens gegenüber den europäischen Währungen schon längst enthalten sind. Im Referat wird - zweitens - gezeigt, wie die Schweizerische Nationalbank unerwünschten Wechselkursausschlägen entgegenwirken kann. Schliesslich wird die Frage des Zinsbonus auf dem Schweizer Franken angesprochen. Nach Meinung des Referenten ist die oft geäusserte Befürchtung, der Zinsbonus werde nach der Einführung des Euro verschwinden oder geringer werden, kaum berechtigt. Diese Befürchtung beruht auf fragwürdigen Erklärungen für die Existenz des Zinsbonus. Das Referat bietet eine neue - und hoffentlich bessere - Erklärung an.